Wasser im Garten
Schrott-Moser
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„Gartentipp“

Erfrischendes Nass für die Pflanzen

Derzeit ist ein Tag sonniger als der andere. Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer sind dementsprechend viel mit Gießen beschäftigt. Gartenexperte Harald Rammel von der Landwirtschaftskammer Vorarlberg verrät darum im „Gartentipp“, wie Pflanzen richtig gegossen werden sollen.

Pflanzen benötigen zum Wachstum und zur Kühlung Wasser. Wenn es fehlt, schließen sie ihre Spaltöffnungen an den Blattunterseiten, um weniger Wasserdampf abzugeben. Dadurch gelangt kein Kohlendioxid mehr ins Blatt, und die Photosynthese, die Basis fürs Wachstum der Pflanzen, wird reduziert.

ORF Vorarlberg: Es braucht also regelmäßig Wasser fürs Wachstum. Eignet sich jede Wasserqualität für das Gießen des Gartens?

Rammel: In der Gemüseproduktion ist die Wasserqualität klar geregelt. Für Blattgemüse und die letzte Gemüsewaschung darf man nur Trinkwasserqualität verwenden. Wird Gemüse vor dem Verzehr gekocht, darf man auch Oberflächenwasser oder Zisternenwasser verwenden, da das Kolibakterien enthalten könnte. Diese Regelung sollte man auch im Hausgarten beherzigen. Für Blumen, Sträucher oder Rasen reicht auch in Fässern oder Zisternen gesammeltes Regenwasser aus Kostengründen.

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Wasser im Garten
Harald Rammel
Regenwasser kann in Fässern oder Zisternen aufgefangen werden
Wasser im Garten
Harald Rammel
Regenwasser kann in Fässern oder Zisternen aufgefangen werden
Wasser im Garten
Harald Rammel
Regenwasser kann in Fässern oder Zisternen aufgefangen werden

ORF Vorarlberg: Gibt es Möglichkeiten, im Garten Wasser zu sparen?

Rammel: Im Garten gibt es viel Einsparpotenzial. So müssen Sträucher und Hecken nur bei wochenlanger Trockenheit tiefgründig bewässert werden, zum Beispiel einmal in der Woche. Das Wasser muss dann aber auch wirklich bis zu den Wurzeln gelangen. Mäht man den Rasen bei Hitze weniger tief und seltener, benötigen die Gräser ebenfalls weniger Wasser. Wir brauchen im Hausgarten keinen Golfrasen, vielfach reichen Kräuterrasen und Wiesen.

Im Gemüsebeet ist die beste Vorbeugung, Humus aufzubauen. Hier hilft uns, Kompost einzuarbeiten und das Mulchen der Beete mit getrocknetem Gras, Laub usw. Fehlendes Mulchmaterial kann durch regelmäßiges Auflockern der Erdkruste ebenfalls die Wasserverdunstung aus dem Boden reduziert werden.

Topfpflanzen sollten im Sommer in Untersetzern stehen. Bei großer Hitze sind sie auch für etwas Schatten dankbar. Wähle ich generell trockenheitsverträglichere Pflanzen – zum Beispiel dickfleischige Gewächse wie Dipladenia, Portulakröschen, Mittagsblumen usw. –, komme ich auch mit weniger Gießen durch den Sommer.

Sendungshinweis

„Gartentipp“ bei ORF Radio Vorarlberg, 16. Juni 2023

ORF Vorarlberg: Wie gießt man denn richtig?

Rammel: Wichtig ist, durchdringend zu Gießen. Das hängt viel vom Boden ab. Sinnvoll ist es, nach dem Gießen zu prüfen, wie tief das Wasser in die Erde eindringt. Erfahrungsgemäß braucht es 15 bis 20 Liter Wasser pro Quadratmeter Gemüsebeet, um die Wurzeln in 30 cm Tiefe noch zu erreichen. Wässert man mit der Gießkanne, hat man hier eine gute Kontrolle. Gießt man mit dem Schlauch, sollte man stoppen, wie lange es braucht, bis zehn bis 15 Liter ausgebracht werden. Dann kann man sich an der benötigten Zeit orientieren.

Wasser im Garten
Harald Rammel
Beim Gießen mit dem Schlauch sollte mitgezählt werden

ORF Vorarlberg: Sollte man morgens oder abends gießen?

Rammel: Ich wässere meine Gemüsebeete in der Regel am Morgen. So gehen die Pflanzen gestärkt in den Tag, und auch die Schnecken fühlen sich in der Nacht nicht so willkommen. Am Morgen ist es noch kühler, und Pflanzen und Gießwasser haben annähernd die gleiche Temperatur.