ORF Vorarlberg: Jetzt wird es endlich wärmer. Kann man nun Tomaten pflanzen?
Harald Rammel: Ja, nachdem die Nachttemperaturen ständig über 8 °C bleiben, kommt die Gartenzeit von Tomaten, Paprika, Melanzani usw. Für mich sind das klar die Stars im Gemüsegarten, denn die Früchte sind extrem schmackhaft und vielseitig verwendbar.
ORF Vorarlberg: Was muss ich bei der Pflanzung beachten?
Harald Rammel: Tomaten, Paprika und Melanzani sind starkwachsende Pflanzen. Sie bringen bei guter Pflege große Ernten hervor und brauchen entsprechend gesunde, nährstoffreiche Böden.
ORF Vorarlberg: Kann ich Tomaten jährlich am selben Platz pflanzen?
Harald Rammel : Tomaten können zwar mehrfach am selben Standort stehen. Mit der Zeit nimmt die Pflanzengesundheit und der Ertrag jedoch ab. Dann ist es sinnvoll, pro Pflanzen etwa 20 Liter Erde auszutauschen. Am besten nimmt man ein Gemisch aus reifem Kompost und Gartenerde bzw. gute Gemüseerde. In großen Töpfen empfehle ich jedes Jahr frische Erde zu verwenden, da der Wurzelraum ohnehin beschränkt ist.
ORF Vorarlberg: Kann ich Tomaten auch ins Freie setzen?
Harald Rammel: Es gibt ein paar Sorten, deren Laub trotz der hohen Niederschlagsmenge bei uns lange gesund bleiben. Allerdings hinken ältere Sorten beim Geschmack hinterher. Neuere Sorten sind hier vielversprechender, ich muss aber noch eigene Versuche anstellen, um wirklich Empfehlungen geben zu können. Aus meiner Sicht ist man mit einer Überdachung oder im gut gelüfteten Gewächshaus auf der sicheren Seite. Denn lange Blattnässedauer begünstigt Pilzkrankheiten. Hält man die Pflanzen hingegen luftig und trocken, hat man von Beginn an gesundes Laub und reiche Ernte.
Sendungshinweis: Gartentipp bei ORF Radio Vorarlberg, 5. Mai 2023
ORF Vorarlberg: Welche Pflegetipps kannst du uns für Tomaten usw. geben?
Harald Rammel: Wichtig ist, den Boden ein/zwei Tage vor dem Pflanzen zu lockern und Kompost oder Tomatendünger den Packungsangaben entsprechend oberflächlich einzuarbeiten. Geben sie den Pflanzen ausreichend Standraum: ca. 70 x 40 cm bei Tomaten, 50 x 50 cm bei Paprika und Melanzani. Dann trocknen auch die Blätter gut ab.
Tomaten und Melanzani an Schnüren oder Stäben aufleiten. Die Seitentriebe sollte man einmal wöchentlich entfernen, um den Bestand luftiger zu halten. Für eine gute Befruchtung sorgen, indem man mit Blütenpflanzen Hummel anlockt oder die Pflanzen um die Mittagszeit schüttelt. Den Boden um die Pflanzen mit trockenem Grasschnitt mulchen. Das hält die obere, biologisch aktive Bodenschichtfeucht feucht und hilft Wasser zu sparen. Und natürlich wässern, wenn die Erde trocken wird.
ORF Vorarlberg: Gilt das auch für Paprika und Melanzani?
Harald Rammel: Bei Paprika empfehle ich, die erste Blüte auszubrechen, damit die Pflanzen mehr Zeit für die Bildung eines kräftigeren Wurzelwerks haben. Paprika und Melanzani müssen gestützt werden, da mit der Zeit viel Gewicht an der Pflanze hängt. Das gilt auch für Lila Gina, die zigarrenförmige Grillmelanzani der Vorarlberger Gärtner & Floristen. Das ist eine interessante Pflanze mit sehr schmackhaften Früchten.