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Gartentipp

„Gut gemulcht ist halb gewonnen“

“Gut gemulcht ist halb gewonnen“ – viele Gärtner wissen die Vorteile einer Mulchschicht im Garten zu nutzen, das weiß auch der Radio Vorarlberg-Gartenexperte Andreas Dür.

ORF Vorarlberg: Warum soll der offene Boden bedeckt werden?

Dür: In der Natur gibt es keinen offenen Boden, kahle Stellen wachsen sofort zu. Offener Boden, wie es ihn oft in unseren Gärten gibt, ist nicht gut, denn die oberen Bodenschichten werden durch Sonne und Regen zerstört. Außerdem können Schädlinge leichter ihre Eier im Boden ablegen.

ORF Vorarlberg: Was bedeutet „eine Mulchschicht aufbringen“?

Dür: Der Boden wird mit verschiedenem Material bedeckt – das nennt man Mulchen. Dieses Material schützt den Boden und die Wurzeln und wird dann von den Mikroorganismen im Boden zu wertvollem Dünger umgewandelt.

ORF Vorarlberg: Welche Materialien eignen sich für die Bodenabdeckung?

Dür: Feines Pflanzenmaterial, das schnell vom Bodenleben verarbeitet wird. Dazu gehört der Rasenschnitt und dünner Heckenschnitt, aber auch Kräuter und Stauden können sehr gut zerkleinert werden. Zudem kann auch Stroh oder Miscantus verwendet werden. Rindenmulch ist aufgrund seiner Säure nur bei Sträuchern zu empfehlen.

ORF Vorarlberg: Oft besteht die Meinung, dass Mulchmaterial Schnecken anzieht. Ist das wahr?

Dür: Das ist falsch, genau das Gegenteil ist der Fall. Schnecken können nichts anderes verspeisen als ein Salatsetzling, der als einzige Nahrungsquelle, wie auf einem Teller serviert, mitten im Beet steht. Ist aber rundherum anderes grünes Material, bevorzugt der Schädling dieses. Außerdem entsteht ein Verrottungsprozess, bei dem die Bodenbakterien und Mikroorganismen auch Eier angreifen und unschädlich machen.

ORF Vorarlberg: Welche Schädlinge können Eier im offenen Boden ablegen?

Dür: Viele Käfer und Insekten legen ihre Eier im offenen Boden ab. Diese Eier sind dann im nächsten Frühjahr als Schädlinge oder Engerlinge in der Erde und schädigen die Wurzeln. Aber auch Schnecken legen im offenen Boden ihre Eier in die Erdspalten.
Durch das Aufbringen einer Mulchschicht wird der Boden bedeckt und Schädlinge können nicht zur Erde vordringen.

ORF Vorarlberg: Welcher Vorteil hat das Mulchen noch?

Dür: Durch das Abdecken des Bodens können Unkrautsamen nicht so gut keimen und der Boden wird vor Sonne und starkem Regen geschützt. Auch der Gießaufwand verringert sich, weil sich die Feuchtigkeit länger im Wurzelbereich hält. Außerdem wird das Mulchmaterial in wertvoller kostenloser Dünger umgewandelt.

ORF Vorarlberg: Gibt es eine Lösung für den Balkon und die Terrasse, damit es durch das Mulchmaterial zu keiner Geruchsbelästigung kommt?

Dür: Oft riecht verrottendes Gras ja sehr stark. Hier kann gut mit Schafwolle eine Mulchauflage gemacht werden. Die Wolle erfüllt den selben Zweck. Der offene Boden ist geschützt und Käfer können ihre Eier nicht ablegen. Außerdem ist Schafwolle ein guter Dünger und riecht nicht bei der Verrottung.