Sendungshinweis:
19. Februar 2021, 12.30 Uhr
ORF Radio Vorarlberg
Fast an jeder Ecke in Lustenau stehen noch heute die sogenannten Stickereihäuser, die in den letzten 150 Jahren das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben in der Marktgemeinde geprägt haben. Für eine Ausstellung im Lustenauer „DOCK 20“ wurden diese Stickereihäuser nun dokumentiert.
Rasante Entwicklung
In der Ausstellung, die das Bauerbe Stickereihäuser Lustenaus aufarbeitet, erfährt man, dass es allein heute noch 400 Gebäude gibt, in denen früher sicher gestickt wurde. Die Entwicklung der Stickerei zum Wirtschaftszweig ging in Lustenau ziemlich rasant. Die ersten Handstickmaschinen wurden 1840 in der Schweiz entwickelt und nur eine Generation später wurden fast 350 Stickereistandorte in Lustenau gezählt.
Die meisten dieser Stickmaschinen wurden zuerst in den Stall gestellt, anschließend ins Erdgeschoss des Wohngebäudes und dann wurde extra dafür angebaut. Speziell ist, dass es in Lustenau keine großen Fabriken gab, sondern viele kleine Produktionsstätten.

Damals schon Arbeiten und Wohnen unter einem Dach
Die Ausstellung im Lustenauer „DOCK 20“ zeigt nun genau diese Produktionsstätten. Spannend ist dabei, vor allem zur jetzigen Zeit, dass die Ausstellung eine Zeit darstellt, in der Arbeiten und Wohnen unter einem Dach weit verbreitet war. Das ist ja in der heutigen Zeit mit „Homeoffice“ wieder Thema.
Viele der ehemaligen Stickereihäuser stehen heute leer. Es bleibt abzuwarten, was mit ihnen geschieht. Die Architektin Marina Hämmerle schlägt vor, die Häuser zu Wohnhäusern umzubauen, damit das Kulturerbe erhalten bleibe.