Potential
Pixabay
Pixabay
„Focus“

Der Krise trotzen: Expertin gibt Tipps

In der „Focus“-Sendung erklärt die Autorin und Künstlerin Beate Winkler, wie man versteckte Potentiale entdeckt und der Krise trotzt. Winkler stammt aus Deutschland, lebt aber seit über 20 Jahren in Wien.

Sendungshinweis:
„Focus – Themen fürs Leben“
2. Oktober 2021, 13.00 Uhr
ORF Radio Vorarlberg

Angesichts der Pandemie sagt Beate Winkler: „Wir haben mehr Möglichkeiten als wir denken, was uns aber fehlt, sind positive Zukunftsbilder. Lohnende Zukunftsbilder, die wir erreichen wollen.“ Wir alle würden uns in einer tiefen Identitätskrise befinden und uns fehlten positive Zukunftsbilder. Laut Winkler stehen wir vor einem gesellschaftlichen Wandel.

Immer mehr Gruppen bleiben unter sich, die Toleranz gegenüber der Meinung anderer hat abgenommen. Verschärft wird dies noch durch das „Wegbrechen“ der alten Mitte, die sich als Verlierer der Globalisierung sieht und sich mit Wut gegen die Eliten, das „Fremde“ und auch Europa wendet. Sie fühlen sich nicht wahrgenommen. Jeder Veränderungsprozess ist mit Widerstand verbunden, weil Wandlung unserem Sicherheitsbedürfnis widerspricht, sagt Winkler. „Wir leben in einer visionslosen Gesellschaft.“

Beate Winkler
ORF
Beate Winkler

Freiraum für neue Lösungen

„Man braucht unverstellte Sichtweisen auf Lösungsmöglichkeiten, damit wir nicht mit den Antworten von gestern den Fragen von heute und morgen begegnen“, sagt die Autorin und Künstlerin Beate Winkler. Für neue Lösungen brauche man Freiraum. Den Freiraum, um zu suchen, einen Freiraum wie vor einem leeren Blatt Papier.

Ein „leeres Blatt“ ist ein Symbol für Offenheit und birgt alle Möglichkeiten. Wie kommt man gut in die Zukunft? „Indem wir breit über alle Gesellschaftsschichten und mit vielen Organisationen zusammenarbeiten,“ sagt Winkler und bricht eine Lanze für die Bürgerbeteiligung.

Wie geht es weiter mit meinem Leben? Wann werden wir Corona mit all seinen Folgewirkungen so überwunden haben, dass wir unser altes Leben fortsetzen können? Diese Fragen stellen sich viele Menschen. Das ist verständlich, denn Corona mit all seinen Aus- und Fortwirkungen hat uns alle in unseren Selbstverständlichkeiten und Gewohnheiten erschüttert. Zudem war und ist es auch eine massive Kränkung für das Selbstbewusstsein „Alles ist machbar und alles ist möglich", so Winkler.

Vier Aspekte der aktuellen Situation

Doch leiten uns diese Fragen nicht in die Irre? Versuchen sie nicht die Auseinandersetzung mit der Situation, in der wir uns befinden, in ihrer ganzen Dimension zu vermeiden? Und wie stellt sich diese dar, wenn ich innehalte, die Situation mit Distanz betrachte und mich von den ganzen Corona Debatten – so ernst die Lage auch sei – nicht paralysieren zulassen?

Vier Aspekte prägen für Beate Winkler die Situation: Wir befinden uns in einer tiefen Identitätskrise, es geht alles zu schnell, unsere Seelen kommen nicht mehr mit, Gefühle wie Ohnmacht und Bedrohung nehmen zu, es fehlen Zukunftsbilder.

Neue Lösungsansätze

Neue Lösungsansätze im Denken und Handeln sind gefragt. Was versteht Beate Winkler darunter? Sie sagt: „Auf diese Situation nicht zu reagieren und zu hoffen, dass das alles bald vorüber sei, wäre eine Möglichkeit – sicherlich aber nicht die Klügste. Wir würden all die Chancen, die mit dem Wandel verbunden sind, nicht nur nicht nutzen, sondern die Situation verschärfen, weil die Probleme noch größer würden. Aussichtsreicher wäre es vielmehr auf die Situation aktiv und strategisch langfristig zu reagieren.“