Arnika-Pflanze auf einer Blumenwiese
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Chronik

Arnika, die „Notfallpflanze“ aus den Bergen

Arnika ist eine starke Heilpflanze. Sie wirkt entzündungshemmend, muss aber vorsichtig angewendet werden, weil sie auch Nebenwirkungen hervorrufen kann. Was man dabei beachten muss, haben wir hier zusammengefasst.

Sendungshinweis
„Guten Morgen Vorarlberg“, 2.8.2019, ORF Radio Vorarlberg

Der Ort, an dem die Arnika wächst, steht sinnbildlich für ihr Einsatzgebiet: Sie wächst nämlich in den Bergen, in höchsten Höhen – dort, wo es steil ist, wo starke Stürme auftreten, wo oft den ganzen Tag die Sonne scheint. Als „Pflanze für die Extreme“ bezeichnet sie daher Pflanzenexpertin Katharina Waibel. Die starke Heilpflanze entfaltet ihre Wirkung nämlich bei Verletzungen, die über das übliche Maß hinausgehen: Dann, wenn ein großer Blutverlust auftritt, nach einer schweren Geburt, nach einer schweren Operation und dergleichen.

Beim Pflücken ist es wichtig, dass man nur Blüten sammelt, die unversehrt sind, sagt Waibel. Erstens „heilt“ die Arnikablüte dann am besten, wenn sie unversehrt ist. Und zweitens muss man sich vor Insekten in acht nehmen, die ihre Eier in die Blüte legen. Eine Made lässt nämlich den Schnaps gären oder die Salbe schimmeln. Auch wichtig: Die Arnika ist eine geschützte Pflanze, sie steht in manchen Ländern auf der roten Liste der gefährdeten Arten. Der maßvolle Gebrauch für nicht gewerbliche Zwecke ist aber erlaubt.

Pflanzenexpertin Katharina Waibel
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Pflanzenexpertin Katharina Waibel

Arnika-Schnaps

Arnika in ein Glas geben, Schnaps darauf füllen. Waibel verwendet dafür 40-prozentigen Schnaps. Das Gemisch dann an einem sichtbaren Ort stehen lassen, nicht aber in der Sonne. Der Schnaps muss jeden Tag geschüttelt werden. Zieht der Arnika-Schnaps lange genug, wird er golden.

Ist der Schnaps fertig, kann man ihn zum Einreiben verwenden. Man kann ihn aber auch oral zu sich nehmen – indem man ihn mit Quellwasser im Verhältnis 50:50 mischt und dann höchstens zwei bis drei Tropfen zu sich nimmt. Aber: Nur im Notfall verwenden!

Arnika-Salbe

Eine Handvoll Arnika in einen Topf mit einem Viertel-Liter Öl (Sonnenblumen, Distelöl, Rapsöl) geben und vorsichtig bei ca. 60 Grad köcheln lassen, bis die Pflanze „leer“ aussieht. Dieser Prozess kann etwa ein Stunde dauern. Immer wieder umrühren. Den Topf mit einem Geschirrtuch abdecken und erst dann den Deckel darauf geben. Über Nacht stehen lassen.

Am nächsten Tag nochmals erwärmen (ca. 40 Grad), damit das Öl besser abgesiebt werden kann. Sieb mit Gazin-Tupfer auslegen, damit die feinen Pflanzenteile ausgefiltert werden. Wenn alles durch die Tupfer gesiebt wurde, die Tupfer selbst nochmals ausdrücken, dass das ganze Öl aufgefangen wird. Um die Salbe haltbarer zu machen, kann jetzt auch Jojobaöl dazugegeben werden.

Das Öl wieder auf den Herd stellen und erwärmen. Dann Bienenwachsnuggets beifügen. Um zu sehen, ob genug Wachs drin ist, macht man – wie bei der Marmeladeherstellung – eine „Gelierprobe“: Die Salbe auf ein kleines Tellerchen geben, erkalten lassen und Konsistenz prüfen. Nach Belieben mehr oder weniger Bienenwachs dazu rühren. Jetzt in Tiegel abfüllen und auskühlen lassen. Den Deckel erst darauf geben, wenn die Salbe kühl ist – sonst entsteht Kondenswasser.