Kurzarbeit
APA/BARBARA GINDL
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Wirtschaft

Unternehmen: Covid-Hilfen sicherten Arbeitsplätze

Insgesamt 9,8 Mrd. Euro hat der Bund für die Kurzarbeit während der Coronavirus-Pandemie an Unternehmen in Österreich ausbezahlt. Auch an Vorarlberger Betriebe wurden zum Teil Millionenbeträge bezahlt. Diese Unterstützungen seien enorm wichtig zur Sicherung von Arbeitsplätzen gewesen, teilen einige der größeren Bezieher auf Nachfrage des ORF mit.

Insgesamt waren im Mai 2020 rund 68.000 Vorarlberger in Kurzarbeit, zudem fast 18.000 Menschen ohne Arbeit. Für AMS Landesgeschäftsführer Bernhard Bereuter war die Kurzarbeit ein sinnvolles Modell: „Wenn wir uns zurückerinnern an den März 2020 – damals wusste niemand, was ein Lockdown heißt. Niemand wusste, welche Auswirkungen es wirklich hat – insgesamt, wirtschaftlich und auf den Arbeitsmarkt.“

Wenn man diese Zahlen jetzt höre, dann würden die Dimensionen klar: „Dann sehen wir, was die Kurzarbeitsbeihilfe abfedern konnte.“ Auch jetzt, im Nachhinein, werde geprüft, ob die Auszahlungen gerechtfertigt waren, sagt Bereuter: „Und wenn Beihilfen zu Unrecht bezogen wurden, dann werden sie auch vom AMS zurückgefordert.“

Blum zentrale von außen
ORF

20,3 Millionen für Blum

Der Beschlägehersteller Blum in Höchst hat in der Pandemie 20,3 Millionen Euro an Förderung für Kurzarbeit erhalten – so viel wie kein anderen Unternehmen in Vorarlberg. 5.700 Mitarbeitende waren damals bei Blum in Vorarlberg davon betroffen. „Der Ausbruch der COVID-19-Pandemie stellte uns im März 2020 vor riesige wirtschaftliche Herausforderungen", teilt Geschäftsführer Martin Blum dem ORF Vorarlberg schriftlich mit: „Von heute auf morgen sind die Auftragseingänge stark eingebrochen und wir mussten die Produktion nach dem ersten Lockdown stark zurückfahren. Niemand wusste, wie sich die Pandemie entwickeln wird.“

Blum habe, wie zu dieser Zeit die meisten anderen Unternehmen auch, für drei Monate die Kurzarbeitsbeihilfe beim AMS beantragt: "Wir haben für April und Mai 2020 Kurzarbeits-Förderungen in Höhe von 20,3 Millionen Euro erhalten. Auch im Juni waren einzelne Bereiche noch in Kurzarbeit, doch wir haben auf die Beantragung der Förderung von rund 2,7 Millionen Euro verzichtet, denn es war absehbar, dass sich die wirtschaftliche Situation beruhigt.“

Die Mittel habe man für die Zahlung der Gehälter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Abteilungen verwendet, die keine Arbeit hatten – hauptsächlich für die Produktion und produktionsnahen Bereiche. „Die Förderung galt damals für 80 Prozent der Gehälter, wir haben trotzdem immer 100 Prozent an unsere Belegschaft ausbezahlt“, so Blum. "Sobald wir gemerkt haben, dass das Geschäft in unserer Branche wieder anzieht, haben wir die Kurzarbeit beendet und wieder normal gearbeitet. Die kurzfristige und unkomplizierte Hilfe war sehr wichtig, um für ein wenig Sicherheit in einer außergewöhnlichen Lage zu sorgen.“

Schriftzug Zumtobel über Gebäude
imago images/CHROMORANGE

9,78 Millionen für Zumtobel

Die Zumtobel Group hat insgesamt 9,78 Millionen Euro an Kurzarbeitsgeld erhalten. „Die Kurzarbeit sollte uns den Erhalt der Arbeitsplätze über diese Krise hinaus bestmöglich sichern“, teilt der Leuchtenhersteller auf Anfrage schriftlich mit: „Besonders vor dem Hintergrund, dass zu Beginn der Corona-Pandemie die Umsätze deutlich eingebrochen waren, hatte das Kurzarbeitsmodell bei der Überbrückung dieser Zeit unterstützt und zu einer spürbaren Entlastung bei den Personalkosten geführt.“

Zentrales Ziel sei gewesen, das Unternehmen stabil durch diese herausfordernde Zeit zu führen: „Die Entwicklungen der Coronakrise waren zu keinem Zeitpunkt absehbar und wir mussten, wie alle Unternehmen, auf Sicht fahren. Die Kurzarbeit in Österreich konnte bei der Zumtobel Lighting GmbH sowie der Zumtobel Group AG infolge der positiven Geschäftsentwicklung größtenteils frühzeitig im Januar 2021 beendet werden.“

neue Valiserabahn
Silvretta Montafon

3,8 Millionen für Silvretta Montafon

Der Tourismus war während Corona lahmgelegt. Die Silvretta Montafon hat nach eigenen Angaben 3,8 Millionen Euro an Kurzarbeitsförderung und Saisonstarthilfen erhalten. „Als Tourismusbetrieb waren wir von den Maßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie stark betroffen, bis hin zur Komplettsperre über längere Zeiträume“, teilt das Unternehmen schriftlich mit: „Somit war die staatliche Unterstützung sehr wichtig, um die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhalten. Wir sind froh, dass es uns auch dank der staatlichen Hilfen gelungen ist, keinen einzigen Arbeitsplatz zu verlieren.“

Für den Erhalt sämtlicher Arbeitsplätze sei die Unterstützung sehr wichtig gewesen: „Zumal wir durch die zeitweisen Totalsperren unserer Betriebe (Restaurants, Sportshops, Hotel, Skischule) keinerlei Einnahmen erzielen konnten. Demgegenüber gab es für die Bergbahnen teilweise Betriebspflichten, obwohl keine Urlaubsgäste ins Land kommen durften.“ Grundsätzlich seien die Notfall-beihilfen also wertvoll gewesen, jetzt müsse man die richtigen Lehren daraus ziehen, z.B. bezüglich Treffsicherheit der Maßnahmen, Transparenz und bürokratischer Abläufe.

Das Werk Hohe Brücke ist der größte Produktionsstandort der Doppelmayr Gruppe. 2017 wurde das Büro Hohe Brücke fertiggestellt und bezogen, seit Herbst 2018 ist auch die Lehrwerkstatt im Areal Hohe Brücke untergebracht.
Luca Fasching/Doppelmayr Seilbahnen GmbH

6,06 Millionen für Doppelmayr

Seilbahnhersteller Doppelmayr bezog in der Pandemie 6,06 Millionen an Kurzarbeitsfördergeldern. Das Instrument der Kurzarbeit sei wichtig zur Arbeitsplatzsicherung gewesen, teilt man schriftlich mit: „Wir haben im Vorfeld genau evaluiert, wo und für welche Bereiche dieses Modell Sinn macht.“ Anfänglich hätten die von hoher Reisetätigkeit geprägten Unternehmensteile, wie z.B. Montage, Kundendienst und Vertrieb, das Kurzarbeitsmodell genutzt.

„Später dann auch der Bereich Produktion aufgrund von massiven Auftragsverschiebungen unserer Kunden. Denn unsere Kunden hat die Corona-Pandemie besonders hart getroffen, da sie vom Tourismus leben, und teilweise von heute auf morgen ihren Betrieb zusperren mussten. Das hatte entsprechend Einfluss auf unsere Auftragslage.“ Es seien sehr ungewisse Zeiten für alle gewesen: „In Summe war die Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern sehr positiv und die Kurzarbeit für uns ein gutes Instrument, wertvolle Arbeitsplätze zu sichern.“