Symbolbild: Ein Lehrling bei der Ausbildung zum Schweißer
APA/HANS KLAUS TECHT
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Wirtschaft

Verbesserungsvorschläge für Rot-Weiß-Rot-Karte

Der Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte wird von der Vorarlberger Industrie begrüßt. Künftig soll die Karte schneller ausgestellt werden. Vorarlberger Unternehmer kritisieren aber, dass sie keinen Einfluss auf die Punktevergabe haben und fordern auch eine Digitalisierung des Verfahrens.

Die Rot-Weiß-Rot-Karte ist für Menschen außerhalb Europas das Eintrittsticket, um in Österreich arbeiten zu können. ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher plant eine Reform, die eine schnellere Ausstellung der Karte ermöglichen soll, ohne dass die Prüfung der Qualifikation darunter leidet. Die Vorarlberger Industrie begrüßt diese Pläne, hat jedoch eigene Verbesserungsvorschläge.

Um eine Rot-Weiß-Rot–Karte zu erhalten, muss man eine bestimmte Mindestpunkteanzahl (z.B. für Ausbildung, Berufserfahrung, Alter, Sprachkenntnisse) erreichen.

Kritik an der Punktevergabe

Vorarlberger Unternehmer wie Robert Sutterlüty, der Wärmespeicher herstellt, üben Kritik an der Vergabe der Rot-Weiß-Rot-Karte. Er versuchte ein halbes Jahr lang, eine Karte für einen Schweißer aus der Türkei zu bekommen – erfolglos. „Das Hauptproblem war, dass eine 756-stündige Ausbildung in einem technischen Beruf und auch als Schweißer mit null Punkten bewertet worden ist“, sagt Sutterlüty. Er fordert, dass auch der Arbeitgeber Punkte vergeben darf und nicht nur das Arbeitsmarktservice.

Digitalisierung als Lösung?

Beim Beschläge-Hersteller Blum in Höchst sind Fachkräfte aus Drittstaaten wie USA, Indien oder Thailand gefragt, vor allem im IT-Bereich. „Problematisch sind meistens die Fälle, wo es Kandidaten sind, die ihr Wissen und ihr Know-how mehr über die Tätigkeit erlangt haben als über spezielle Ausbildungen“, sagt Personalleiter Thomas Hagen. Er schlägt vor, das Verfahren für die Rot-Weiß-Rot-Karte komplett zu digitalisieren. „Das würde die ganze Sache beschleunigen“.

Arbeitsminister will Zahl der Karten erhöhen

Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, will ÖVP-Wirtschafts- und -Arbeitsminister Martin Kocher in den kommenden Jahren die Zahl der ausgestellten Rot-Weiß-Rot-Karten deutlich erhöhen. In den kommenden vier Jahren – ausgehend von Ende 2023 – soll sich die Zahl der Karten von damals 8.079 auf das Doppelte, also auf rund 16.000, erhöhen.

Verfahrensdauer soll halbiert werden

Die Verfahrensdauer soll indes halbiert werden, hieß es. Bereits von 2022 auf 2023 habe sich die Dauer von 28 Tagen auf 25 Tage reduziert. Binnen eines Jahres soll sie halbiert werden, die Prüfungsstandards sollen jedoch nicht darunter leiden, so das Ministerium.