Bodenseenase
Clemens Ratschan
Clemens Ratschan
Umwelt

Bodenseenase: Vom Katzenfutter zur bedrohten Art

Die Bodenseenase ist vom Aussterben bedroht. Während der Fisch früher zu Tausenden an größeren Flussmündungen gefangen und zu Katzenfutter verarbeitet wurde, steht er heute auf der Liste der bedrohten Fischarten. Nun wird untersucht, warum sich die Nase im Rheintal nicht mehr wohlfühlt.

Die Bodenseenase – auch Rheintalnase genannt – ist kaum mehr bekannt. Ca. 200 Fische dürften noch in der Dornbirner Ach und im Alten Rhein zu finden sein. Das war früher noch anders, sagt Nikolaus Schotzko vom Landesfischereizentrum in Hard. Im Jahr 1900 war die Bodenseenase noch der häufigste Fisch in den Bodensee-Zuflüssen. Sie wurde zu Tausenden von den Berufsfischern an den größeren Flussmündungen mit Netzen gefangen und zu Katzenfutter verarbeitet.

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Bodenseenase
Landesfischereizentrum Vorarlberg
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Landesfischereizentrum Vorarlberg
Bodenseenase
Clemens Ratschan
Tote Fische
Landesbibliothek

Fischbestand komplett vernichtet

Doch das ist nun anders, die Nasen sind eine Seltenheit geworden und vom Aussterben bedroht. Stellvertretend für das Schicksal der Nase steht die Dornbirnerach. 1969 wurden kurz vor Inbetriebnahme der Großkläranlage Dornbirn zeitweise alle Abwässer der Stadt in die Ach eingeleitet. Dabei wurde der gesamte Fischbestand zwischen Dornbirn und Bodensee (11 Kilometer) vernichtet. Allein in Dornbirn wurden mehr als vier Tonnen verendete Fische – größtenteils Nasen – eingesammelt und entsorgt.

Tote Fische
Landesbibliothek
Großes Fischsterben

Bodenseenasen-Population wird untersucht

Seither hat sich die Situation für Fische stark gebessert. Dennoch erhole sich die Nase nicht in dem Ausmaß, wie man sich das erhofft habe, sagt Schotzko. Ein Monitoring der Bodenseenase soll nun Aufschluss darüber geben, woran es hakt. Ein Problem sei sicherlich, dass die Fließgewässer – auf gewissen Abschnitten – zu Kanälen geworden seien. Nasen benötigen seichte Buchten und Kies, um zu laichen, so Schotzko.

Kleine Sensation in der Nachbarschaft

Eine Erfolgsmeldung für die Nasen gibt es derweilen in der benachbarten Schweiz. Über hundert Nasen wurden beim Laichen beobachtet. Das ist die größte Ansammlung und nachgewiesene Fortpflanzung dieser Art seit Jahrzehnten.

Nasen können bis zu 20 Jahre alt werden

Die Bodenseenasen haben langgestreckte spindelförmige Körper und sind deshalb gute Schwimmer – auch in Flüssen mit starker Strömung. Erwachsene Nasen werden über 50 Zentimeter lang und zwei Kilogramm schwer. Sie können bis zu 20 Jahre alt werden. Die Bodenseenase unterscheidet sich genetisch von den anderen Nasen, die es zum Beispiel in der Donau gibt. Das und ihre heutige Seltenheit machen sie einzigartig und besonders schützenswert.

Die Bodenseenase ist kein Speisefisch, der Weißfisch hat sehr viele Gräten. Sie ist aber ein sehr „guter Rasenmäher“, denn sie raspelt mit ihren Hornlippen die Algen von den Flusssteinen.