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Riskante Jagd nach Bergkristallen

Thomas Steinbrugger ist so etwas wie ein hauptberuflicher Schatzsucher. In den schroffen Höhen der Schweizer Alpen lebt er seine Berufung aus. Tag für Tag durchstreift er einsame Bergpfade, auf der Suche nach Bergkristallen. Doch hinter der glänzenden Fassade verbirgt sich eine Welt voller Gefahren.

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Thomas Steinbrugger sucht auf 3.000 Meter Höhe nach Kristallen

Thomas Steinbrugger ist hauptberuflicher Strahler bzw. Bergkristallsucher. Rund 200 Tage im Jahr ist er in den Schweizer Bergen und sucht nach Kristallen. Dabei kommt er an Orte, wo sonst nie jemand ist. Was im ersten Moment wie aus einem Märchen klingt, ist zwar oft schön, aber auch ein beinharter Job, sagt Steinbrugger.

„Ich bin oft zwischen 3.000 und 4.000 Meter Höhe am Strahlen, also über dem höchsten Berg, den es in Vorarlberg überhaupt gibt. Ich muss dort sein, wo es erodiert, wo es locker ist, wo der Berg also zusammenfällt und der Permafrost zurückgeht. Da kommen die Kristalle vor und das sind die gefährlichsten Orte im Hochalpinen“, beschreibt er.

Gletscherspalten und Steinschlag als Gefahren

Ab Mai bis Oktober ist Steinbrugger in den Bergen und sucht nach Kristallen, der Tag beginnt für ihn um fünf in der Früh, oft ist er mehr als zwölf Stunden unterwegs. Im deutschsprachigen Raum gibt es nur eine Handvoll Strahler. Und es werden immer weniger, denn der Job bringt auch deutliche Gefahren: „Letztes Jahr ist ein guter Freund von mir, einer von den ganz wenigen Berufsstrahlern, mit 36 Jahren tödlich verunglückt“, erzählt er.

„Es gibt wirklich viele Dinge in den Bergen, die man nicht planen kann, zum Beispiel, wenn sich Gletscherspalten auftun oder es Stein- und Eisschlag gibt. Es ist ein extrem gefährlicher Job. Ich bin jedes Jahr Ende Saison froh, dass ich es überlebt habe, dass ich gesund bin und keine großen Verletzungen habe“, meint er. Denn jedes Jahr sterben laut Steinbrugger zwei bis drei Bergkristallsucher.

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Steine bringen bis zu 30.000 Euro

Rund eine Tonne Kristalle findet Steinbrugger im Jahr, das Ziel ist aber qualitativ hochwertige Steine zu finden: „Es gibt ganz kleine Stückchen, die kosten 20.000 Euro, weil es ganz seltene Steine sind. Es gibt auch ganz große Kristalle, die sind 20 Kilogramm schwer, die sind 100 Franken wert. Also am Schluss zählt immer die Qualität und die Ausführung der Steine.“

Der beste Stein, den Thomas bis jetzt gefunden hat, brachte ihm 30.000 Euro. Thomas Steinbrugger kann von seinem Job leben. Millionär wird man davon aber nicht, denn richtig teure Steine findet man nur sehr selten.

50 Prozent der Zeit ist der Eisklettervizeweltmeister alleine unterwegs. Ab und an geht jetzt aber auch seine Tochter mit. Lena Steinbrugger ist ebenso wie ihr Vater vom Kristallsuchen fasziniert: „Wenn man das alles mal gesehen hat und erlebt hat, dann fesselt das einen. Das ist wie eine Sucht, dann muss man wieder in die Berge. Dieser Adrenalinkick, den man bekommt, ist einfach unglaublich.“

Zwölf Tage auf sich gestellt

Es ist vor allem die Stille der Berge, die Srahler auf besondere Weise anzieht, sagt Steinbrugger: „Oftmals, wenn ich zehn, zwölf Tage im Berg bin, sehe ich keinen Menschen, sondern nur den Adler und den Steinbock. Das ist schon eine große Freiheit, dass ich das machen darf und davon leben kann.“ Die Faszination Bergkristallsuche – eine ganz eigene Welt zwischen Glanz und Gefahr.