Frau in Bludenz erstochen
Dietmar Mathis
Dietmar Mathis
Chronik

Ehemann geständig: Frau in Bludenz erstochen

In Bludenz ist am Dienstagabend eine 32-jährige Frau erstochen worden. Der mutmaßliche Täter, der getrennt von der Frau lebende Ehemann, ist festgenommen worden und hat bereits gestanden. Die Einvernahme des 36-Jährigen durch die Polizei läuft gerade.

Nach derzeitigem Ermittlungsstand dürfte es zunächst zu einem telefonischen Streit zwischen den Eheleuten gekommen sein. Dabei soll es nach Angaben des Tatverdächtigen um die Betreuung der gemeinsamen Kinder gegangen sein.

Der Tatverdächtigte suchte kurz darauf gegen 20.30 Uhr die Wohnadresse der Frau auf. Bereits beim Verlassen des Wohnhauses dürfte sie noch im Eingangsbereich attackiert worden sein und wurde durch mehrere Messerstiche in Bauch und Oberkörper tödlich verletzt.

Täter amtsbekannt

Nachbarn hörten die Schreie und eilten zur Hilfe. Die Reanimationsversuche der Nachbarn und der Einsatzkräfte waren aber erfolglos. In wenigen hundert Metern Entfernung von der Wohnsiedlung meldete sich der Täter telefonisch bei der Polizei und sagte sinngemäß, dass er „etwas Schlimmes“ gemacht habe. Wenige Minuten später ließ sich der vermutlich leicht alkoholisierte Mann von der Polizei an dem von ihm genannten Ort widerstandslos festnehmen. Die Hundestreife „Tasso“ fand zudem kurz darauf das Messer in der Nähe des Tatorts.

Es dürfte nicht der erste Streit gewesen sein, der Täter sei amtsbekannt, hieß es. Auch Polizeieinsätze soll es schon gegeben haben. Wo die Kinder zum Tatzeitpunkt gewesen sind, ist noch nicht ganz klar. Ein Kleinkind soll die Tat aber direkt mitbekommen haben. Alle drei Kinder befinden sich vorläufig in der Obhut von Verwandten.

In einer ersten Vernehmung zeigte sich der 36-Jährige zur Tat geständig, die Ermittlungen und Einvernahmen sind noch am Laufen. Die Staatsanwaltschaft Feldkirch hat die gerichtsmedizinische Obduktion des Leichnams angeordnet.

Mann war bereits in Haft

Der Mann ist mehrfach vorbestraft und war zuletzt auch wiederholt wegen Gewalt und Drohungen gegenüber seiner Ehefrau in Haft. Er sei gerade einmal eine Woche vor der Tat aus der Haft entlassen worden, so Philipp Stadler vom Landeskriminalamt. Seit 2015 wurde dem Mann bereits viermal ein Betretungs- und Annäherungsverbot ausgesprochen. Nach seiner letzten Haftentlassung habe er getrennt von seiner Familie gelebt, aber noch Kontakt zu den drei minderjährigen Kindern gehabt, so Stadler.

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Österreichweit bereits 26 Femizide im Jahr 2022

Österreichweit gab es laut APA im Jahr 2022 bereits 26 Femizide. Im vergangenen Jahr waren es bis zu diesem Zeitpunkt 19. In Vorarlberg ist die Tat in Bludenz der zweite Femizid dieses Jahres nach dem Tötungsdelikt im März in Lustenau.

Politikerinnen von ÖVP, SPÖ und Grünen zeigten sich in Aussendungen entsetzt. „In der aktuellen Krisensituation muss die Bundesregierung zusätzliche Maßnahmen zum Schutz von Frauen ergreifen“, forderte etwa die SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner. Die Frauensprecherin der Vorarlberger Volkspartei, Gabriele Graf, wollte die Tat zum Anlass nehmen, die bestehenden Präventionsmaßnahmen im Land auf ihre Wirksamkeit hin zu überprüfen.