Der ehemalige österreichische Skirennläufer Egon Zimmermann auf einem Archivbild vom 12. Dezember 2012 im Rahmen eines Legendentreffens in Innsbruck.
APA/ROBERT PARIGGER
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Sport

Olympiasieger Egon Zimmermann ist tot

Der Abfahrtsolympiasieger und zweifache Skiweltmeister Egon Zimmermann ist in der Nacht auf Freitag in seinem Heimatort Lech an Herzversagen gestorben. Der frühere Skirennläufer wurde 80 Jahre alt.

Zimmermann gewann bei den Olympischen Spielen 1964 die Goldmedaille in der Abfahrt, die damals gleichbedeutend mit dem Sieg in der WM-Abfahrt war. Zwei Jahre zuvor hatte er Gold im Riesentorlauf bei den Weltmeisterschaften in Chamonix geholt.

Mit sechs Jahren auf Skiern

Zimmermann wurde am 8. Februar 1939 in Lech geboren. Mit sechs Jahren stand er zum ersten Mal auf Skiern. 1959 sorgte er erstmals für Aufsehen, als er sämtliche Bewerbe bei den österreichischen Juniorenmeisterschaften gewann. Es folgten in der Vor-Weltcup-Ära zahlreiche Erfolge in FIS-Rennen, darunter bei großen Klassikern wie in Kitzbühel, Val d’Isere, Wengen und Sestriere.

Skilegende Egon Zimmermann gestorben

Der Olympiasieger von 1964 ist am Freitag im Alter von 80 Jahren in seiner Heimatgemeinde Lech verstorben. Vorarlberg trauert um einen seiner erfolgreichsten Sportler.

Seinen ersten ganz großen Erfolg feierte Zimmermann bei der Weltmeisterschaft 1962. Eigentlich war der Vorarlberger nur als Ersatzmann angereist. Am Ende konnte er sich über Gold im Riesentorlauf und Bronze in der Abfahrt freuen.

Sportlicher Ritterschlag 1964

Zwei Jahre später dann der Ritterschlag: Bei den Olympischen Spielen in der Heimat triumphierte Zimmermann in der Abfahrt. Den Franzosen Leo Lacroix verwies er in einem denkwürdigen Rennen um 0,74 Sekunden auf den zweiten Platz. Nur der Franzose Antoine Deneriaz, der 2006 mit 0,72 Sekunden Vorsprung vor Michael Walchhofer siegte, fuhr ähnlich überlegen zu Abfahrtsgold.

Egon Zimmermann verstorben
GEPA pictures/ Andreas Pranter
Zehn Jahre nach dem Rennsport erkrankte Egon Zimmermann an Multiple Sklerose

Besonders war Olympiagold auch deshalb, weil es noch im Vorfeld Turbulenzen um den Amateurstatus Zimmermanns gegeben hatte. Der gelernte Koch behielt am Ende aber die Oberhand. „Weltmeister zu sein ist schön. Aber Olympiasieger zu sein ist noch einmal eine Schaufel drauf“, sagte Zimmermann einmal.

Unfall läutet Karriereende ein

Zimmermanns Karriere erlitt im Herbst 1964, nur wenige Monate nach dem Olympiasieg, einen schweren Dämpfer: Nach einem Verkehrsunfall musste der Skirennläufer die Saison auslassen und konnte erst in der Saison 1965/1966 wieder antreten. An seine früheren Erfolge kam Zimmermann nicht mehr heran. Im Weltcup, der 1967 erstmals ausgetragen wurde, belegte Zimmermann viermal Plätze unter den ersten zehn.

1968 trat der Lecher nochmals bei den Olympischen Winterspielen an. Im Abfahrtslauf belegte er als Titelverteidiger den 13. Rang. Schon 1966 baute Zimmermann neben seiner Skisportkarriere das Viersternhotel Kristberg in Lech auf, das er bis zu seinem Tod führte.

„Talent ist so dünn wie ein Blatt Papier“

Zimmermanns Leistungen brachten ihm auch zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen ein. 1962 und 1963 schien er auf dem zweiten Platz der inoffiziellen FIS-Weltrangliste auf. 1963 wurde er zudem mit dem Skieur d’Or als bester Skiläufer der Saison ausgezeichnet. 1996 erhielt der Vorarlberger schließlich das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

Der bei ihm festgestellten Krankheit Multiple Sklerose begegnete er mit Erfolg mit der chinesischen Atemlehre Qi Gong. Ganz grundsätzlich stellte Zimmermann einmal in einem Zeitungsinterview fest: „Ich sage immer: Talent ist so dünn wie ein Blatt Papier. Die Arbeit ist es, die den Erfolg ausmacht.“

Land würdigt Zimmermann als große Persönlichkeit

Die Landesregierung reagierte mit Betroffenheit auf den Tod Zimmermanns: „Egon Zimmermann war nicht nur ein erfolgreicher Sportler, sondern auch eine beeindruckende Persönlichkeit, die für viele Vorbild war", so Landeshauptmann Markus Wallner. "Seine Zielstrebigkeit und Ausdauer haben ihn nicht nur zu Weltmeistertitel und Olympiasieg gebracht, sondern er war auch jemand, der trotz lang andauernder schwerer Krankheit immer positiv in die Zukunft geblickt hat. Im Namen des Landes möchte ich seiner Familie mein aufrichtiges Beileid ausdrücken. Wir werden Egon Zimmermann stets als Vorarlberger Aushängeschild in Erinnerung behalten.“