„Sprachförderung greift noch nicht wirklich“

Obwohl man in Kindergärten seit mehreren Jahren bemüht ist, Kinder sprachlich intensiv zu fördern und auf die Schule vorzubereiten, würden die Maßnahmen noch nicht wirklich greifen, sagt Pflichtschulinspektorin Karin Engstler. Inzwischen fehlen auch Lehrer dafür.

Schulreife-Screening:
Neben Zahlenwissen wird insbesondere die Sprachfähigkeit der Fünfjährigen überprüft.

Im Vergleich zu den Vorjahren habe das alljährlich zur Schulreife durchgeführte Screening nur Veränderungen um wenige Prozentpunkte ermittelt, heißt es. Pflichtschul-Inspektorin Karin Engstler spricht von einem Teilerfolg: „Die Kindergärten arbeiten sehr gut im Bereich der Sprachförderung, im Bereich der Vorläuferfertigkeiten, die für den Schuleintritt nötig sind. Allerdings stellen wir auch fest, dass die Anzahl der Kinder, die insgesamt auch zu Hause noch zu wenig gefördert werden, etwas größer wird. Und dieses Defizit können wir aufheben, aber eine starke Verbesserung ist leider noch nicht sichtbar.“

200 Flüchtlingskinder in Pflichtschulen

Zwei Jahre können Kinder als außerordentliche Schüler am Unterricht teilnehmen. Dann sollte der Rückstand durch spezielle Sprachförderung aufgeholt sein. Zu den außerordentlichen Schülern zählen auch 200 Flüchtlingskinder. Sie sind landesweit auf Schulen verteilt. Das soll Integration ermöglichen und einzelne Schulen nicht überfordern. Obwohl das Land ausreichend Geld für Sprachförderung zur Verfügung stelle, fehlten die Lehrer.

Geld vorhanden - Personal knapp

Engstler führt dazu aus: „Was uns jetzt langsam passiert ist, dass uns die Lehrer ausgehen. ... Wir haben eine relativ enge Lehrerdecke und deshalb haben wir schon da und dort das Problem, dass nicht alle Stunden mehr so gehalten werden können, weil wir eben zu wenig Lehrpersonen haben.“ Vereinzelt werde auf pensionierte Lehrer zurückgegriffen. Ob Flüchtlingskinder dann nach zwei Jahren als ordentliche Schüler geführt und benotet werden können, dazu gibt es noch keine Erfahrungswerte. Engstler sagt, sie sei diesbezüglich zuversichtlich.

Was das Schulreife-Screening bringt

Das Schulreife-Screening verfolgt laut Landesschulrat mehrere Ziele. Es wird seit 2010 von allen Vorarlberger Volksschulen einheitlich durchgeführt: „Es hat sich zum Ziel gesetzt, den Übergang vom Kindergarten in die Schule durch eine verstärkte Kooperation zwischen beiden Institutionen und durch eine an den Bedürfnissen des Kindes orientierten Übergabekultur zu verbessern. Neben Zahlenwissen wird insbesondere die Sprachfähigkeit der Fünfjährigen überprüft.“

Frühe Förderung

„Je nach Bedarf wird daraufhin mit intensiven Fördermaßnahmen begonnen. So entstehen auch bereits für Volksschullehrerinnen und -lehrer verbesserte Möglichkeiten, sich frühzeitig auf die individuellen Lernbedürfnisse der Kinder einzustellen. Die Weitergabe schulrelevanter Informationen von den Kindergartenpädagog/-innen an die Schulleiter/-innen und die Verwendung von aktuellen Testverfahren ermöglichen einen optimalen Start.“

Individuelle Förderung

„Jedes Kind wird von Beginn an dort abgeholt, wo es sich entwicklungsmäßig befindet, um dann bestmöglich und individuell gefördert zu werden. Dabei werden Stärken und Schwächen gleichermaßen erfasst und bilden die Grundlage für die weiteren notwendigen Schritte“, heißt es auf der Homepage des Landesschulrates.

Links: