Viele Roma wollen das Land nicht verlassen

Die Roma-Familien, die in den vergangenen Tagen in Bludenz untergebracht waren, mussten am Freitagmittag die Turnhalle der Mittelschule verlassen. Das Angebot von Land und Gemeinden, ein Zugticket nach Rumänien, haben nur wenige genutzt.

Kurz vor Mittag packten die Roma ihre Sachen und zogen in Richtung Bahnhof. Das Gratis-Zugticket nach Rumänien mit Verpflegung und Getränken haben nur fünf Personen in Anspruch genommen. Alle anderen stiegen in den Zug Richtung Unterland. Es sei von vornherein vereinbart gewesen, dass die Halle nur während der Herbstferien zur Verfügung stehe, sagte der Bludenzer Bürgermeister Josef „Mandi“ Katzenmayer (ÖVP). Das Angebot des Landes stehe, mehr sei für die Roma aber nicht zu erwarten.

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Roma räumen Turnhalle in Bludenz

Die Roma haben Bludenz verlassen, das Angebot von Land und Gemeinden - ein Zugticket nach Rumänien - haben aber nur wenige angenommen.

Verhandlungen an zwei Abenden

An zwei Abenden hatten Katzenmayer und Elmar Stüttler vom Verein „Tischlein Deck Dich“ mit den Roma verhandelt. Auch Hilfe in Rumänien wurde ihnen zugesagt, man hätte sogar einen Verein zur Unterstützung für sie gegründet, so Stüttler. Für die meisten Roma sei eine Rückkehr aber trotzdem keine Alternative. Von der Gesellschaft in Rumänien hätten sie ebenfalls nichts zu erwarten.

Allerdings dürfte für die meisten auch das Aufenthaltsrecht in Österreich bald erloschen sein, als EU-Staatsbürger dürfen sie nämlich nur drei Monate hier bleiben. Eine Frist, die für viele verstrichen ist. Die Anzahl der Roma in der Turnhalle schwankte zuletzt: Erst waren es 25, dann 54, dann 73, dann wieder um die 35 Personen. Laut Katzenmayer habe man versucht, den Roma mittels Dolmetscher beizubringen, auf welche Art Betteln hierzulande erlaubt sei. Die Kooperationsbereitschaft habe sich aber in Grenzen gehalten.

Erfolglose Suche nach dauerhafter Bleibe

Vor knapp zwei Wochen haben die rumänischen Familien ihr Lager in Dornbirn verlassen müssen, nachdem die ÖBB mit Rodungsarbeiten entlang der Bahngleise begonnen hatten. Die ÖBB führten Sicherheitsgründe ins Treffen. Elmar Stüttler vom Verein „Tischlein Deck dich“ gelang es daraufhin, die Familien in Bludenz unterzubringen. Kurze Zeit später mussten sie die Unterkunft wieder räumen und wurden schließlich in der Turnhalle untergebracht. Seither lief die - erfolglose - Suche nach einer dauerhaften Bleibe.

Die Stadt Dornbirn hat diese Woche beschlossen, ein Bettelverbot zu erlassen. Zudem spendet Dornbirn insgesamt 5.000 Euro an vier rumänische Städte, was die Rückkehr von Roma erleichtern soll - mehr dazu in Dornbirn will Bettelverbot einführen.

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