Debatte über „Lehrerausbildung neu“

Harald Walser, Grünen-Bildungssprecher im Nationalrat, kritisiert die „Lehrerausbildung neu“: Es sei fraglich, ob Unis und Pädagogische Hochschulen (PH) wie gesetzlich vorgeschrieben zusammenarbeiten - dadurch leide die Ausbildung der Lehrer. Der Rektor der PH Vorarlberg widerspricht dem.

Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass sich Universitäten und Pädagogische Hochschulen bei der Ausbildung der Lehrer im Sekundarbereich (für Zehn- bis 18-jährige Schüler) absprechen sollen. Für Walser ist das ein „Murks“, wie er sagt. Schon jetzt zeichne sich ab, dass die Unis an einer Zusammenarbeit nicht interessiert seien - die PHs blieben auf der Strecke.

Er habe die Regierung gewarnt, so Walser - jetzt zeichne sich bereits ab, dass sämtliche PHs überhaupt die Kompetenz verlören, Mittelschullehrer auszubilden.

Brunner: Verschränkung mit Uni Innsbruck

Ivo Brunner, der Rektor der PH Feldkirch, teilt Walsers Befürchtung nicht. Die Universität Innsbruck sei an der gemeinsamen Arbeit im Sinne der neuen Lehrerausbildung sehr interessiert. Seit mehr als einem halben Jahr arbeite man jetzt an der Erstellung des Lehrplans. Man sei bemüht darum, dass das eine gemeinsame Arbeit und nicht die Einzelarbeit einer Institution sei, so Brunner. Trotz räumlicher Distanz bekenne sich die Uni Innsbruck zur kompletten Verschränkung.

Kritik von SPÖ und FPÖ

SPÖ-Bildungssprecherin Gabriele Sprickler-Falschlunger appelliert an Walser, sich an die Realitäten zu halten und nicht falsche Behauptungen aufzustellen. Er solle sich besser kundig machen, bevor er Vorwürfe erhebe, wonach die Zusammenarbeit zwischen der PH Vorarlberg und der Uni Innsbruck mangelhaft sei.

Auch FPÖ-Bildungssprecherin Silvia Benzer hält es unverantwortlich, "wenn ein Bildungssprecher permanent mit Verunsicherung und Falschinformationen agiert, nur um Medienpräsenz zu erhalten. Solche Spielchen bringen die Lehrerausbildung mit Sicherheit nicht weiter“, so die Landtagsabgeordnete am Mittwoch in einer Aussendung.

Klar sei aber, dass man eine funktionierende, an neuesten Wissenschaftserkenntnissen orientierte Sekundarstufenlehrer-Ausbildung brauche und eine fachlich hochwertige Ausbildung zukünftiger Pädagogen zu gewährleisten habe. Wichtig sei, so Benzer, eine Partnerschaft zwischen Uni Innsbruck und PH Vorarlberg auf Augenhöhe und ein starker Ausbildungsstandort Feldkirch, um den Lehrerbedarf im Land auch decken zu können und Abwanderungen zu verhindern.

Walser fordert klare Ausbildungsstruktur

Walser kontert: Auch wenn die Unis und PHs bei der Ausbildung künftiger Lehrkräfte kooperiere, komme es durch die unpräzise formulierten gesetzliche Bestimmungen zu Kooperationen nach standortbezogenen Zufälligkeiten. Künftig würden die Universitäten für die Organisation der Ausbildung von Mittelschullehrern zuständig sein.

Problematisch seien die nach wie vor vorhandenen Parallelstrukturen bei der Ausbildung der Mittelschullehrkräfte, so Walser. Man brauche österreichweit eine klare Struktur der Ausbildung, die auf vorhandene Einrichtungen Rücksicht nehme und eine ebenso wissenschaftsbasierte wie praxisorientierte Ausbildung aller pädagogischer Berufe sicherstelle. "Davon sind wir leider weiter entfernt den je“, so Walser in einer Aussendung am Mittwoch.

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