Abtreibung: Arzt sieht Spitäler in der Pflicht

In der neu aufgeflammten Debatte über die Möglichkeit von Schwangerschaftsabbrüchen an Landeskrankenhäusern sieht der Leiter der Gynäkologie im LKH Feldkirch, Stefan Rimbach, die Spitäler in der Pflicht. Der Bedarf sei vorhanden, immer wieder gebe es Anfragen.

Das Thema Schwangerschaftsabbrüche hat am Mittwoch im Landtag die Wogen wieder einmal hochgehen lassen. Nach einer sehr emotionalen Debatte hatten ÖVP und Freiheitliche einen SPÖ-Antrag auf Schwangerschaftsabbrüche an Landeskrankenhäusern abgelehnt. Auch bei den Ärzten wird immer wieder über dieses Thema diskutiert.

Der Leiter der Gynäkologie am Krankenhaus der Stadt Dornbirn, Walter Neunteufel, verfolgt die Diskussionen der Politiker rundum Schwangerschaftsabbrüche nicht mehr, die Argumente und Positionen hätten sich in den letzten Jahrzehnten nicht geändert. Und diese müssen schlussendlich darüber entscheiden, Ärzte hätten nur wenig Einfluss, so Neunteufel.

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Im Video zu sehen: Walter Neunteufel, Primar Gynäkologie Krankenhaus Dornbirn; Stefan Rimbach, Primar Gynäkologie LKH Feldkirch; Ein Beitrag von: Theresia Bilgeri, Günter Assmann, Stefan Haberbosch.

Gewissensentscheidung für Arzt

Auch wenn Schwangerschaftsabbrüche jemals in das Leistungsspektrum der öffentlichen Landeskrankenhäuser aufgenommen werden würden, sieht das Gesetz laut Neunteufel ausdrücklich vor, dass sowohl die Ärzte als auch das pflegende Personal selbst entscheiden könne, ob sie an dem Schwangerschaftsabbruch beteiligt sein wollen oder nicht. Zwingen könne einen Arzt niemand.

Zudem gäbe es keine dringende Notwendigkeit für Schwangerschaftsabbrüche an öffentlichen Krankenhäusern. In der Praxis eines Lindauer Frauenarztes in Bregenz werden seit 1997 Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt. 309 Schwangerschaftsabbrüche waren es im vergangenen Jahr. Das seien aber keine absoluten Zahlen für Vorarlberg, viele Frauen fahren ins benachbarte Ausland, sagt Neunteufel.

Rimbach: Geschützte Umgebung

Der Leiter der Gynäkologie am Landeskrankenhaus Feldkirch, Stefan Rimbach meint, dass sich ein Arzt dem Problem Schwangerschaftsabbruch stellen müsse. Er sieht die Spitäler in der Pflicht. Der Bedarf sei grundsätzlich vorhanden. Immer wieder sei seine Abteilung mit Anfragen von Frauen konfrontiert. Für jeden Arzt sei es zwar eine persönliche Gewissensentscheidung, ob er Schwangerschaftsabbrüche durchführe oder nicht. Die Institution Krankenhaus könne sich aber nicht davor bewahren, sich diesem Thema zu stellen.

Betroffene Frauen bräuchten eine geschützte, abgeschirmte Umgebung, meint Rimbach, die Rahmenbedingungen an öffentlichen Krankenhäusern müssten dafür jedoch geändert werden.

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