Sperger bleibt in Untersuchungshaft

Der Strafprozess gegen Ex-FC-Lustenau-Präsidenten Dieter Sperger ist am Dienstag vertagt worden. Es soll ein weiterer Zeuge befragt werden. Spergers Verteidiger verlangt ein Rechtsgutachten. Es soll klären, ob österreichische Gerichte zuständig sind.

Dieter Sperger wird weiterhin in Untersuchungshaft bleiben. Dem Antrag der Verteidigung auf Entlassung, folgte das Gericht nicht. Die Begründung: Es bestehe weiterhin Flucht- und Wiederholungsgefahr. Sperger befindet sich seit einem Jahr in Untersuchungshaft in Feldkirch. Wann der Prozess fortgeführt wird, steht noch nicht fest.

Sperger bekennt sich teilweise schuldig

Der Prozess am Landesgericht Feldkirch begann am Dienstag mit einem Teilgeständnis des Angeklagten. Die Staatsanwaltschaft wirft Sperger vor, einem Geschäftspartner 1,3 Millionen Dollar Zinsen vorenthalten zu haben. Sperger räumte vor Gericht ein, er hätte 900.000 Dollar zahlen müssen. Davon habe er 400.000 zu Recht einbehalten, verteidigte sich Sperger. Sein Geschäftspartner habe ihm Gebühren geschuldet.

Bei seiner Einvernahme vor der Polizei hatte sich Sperger gerechtfertigt, er habe seinem Geschäftspartner das Geld zumindest teilweise gegeben - bar und ohne Quittung. Diese Lüge bedaure er sehr, sagte Sperger nun vor Gericht. Es sei eine reine Schutzbehauptung gewesen.

Sperger bestreitet zweiten Vorwurf

Nachdem Sperger hier angeblich die Unwahrheit gesagt hatte, schlug ihm einiges Misstrauen des vorsitzenden Richters Norbert Melter sowie des Staatsanwalts Markus Fußenegger entgegen. Seine Rechtfertigung zum zweiten Vorwurf schien das Gericht dann nicht glauben zu wollen. Sperger wies den Vorwurf zurück, dass er als Geschäftsführer sein Vermögensverwaltungsunternehmen um 500.000 Dollar geschädigt habe. Die 500.000 Dollar wären ihm für Beratungsleistungen auf sein Privatkonto überwiesen worden, gab Sperger vor Gericht an.

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Beitrag von Christiane Schwald, Götz Wagner und Alexander Rauch.

Kunde und Finanzberater als Zeugen

Wenig erhellend war dazu die Befragung der Zeugen. Ein von Sperger angeblich geschädigter Kunde und dessen Finanzberater räumten ein, Sperger wären laut Vertrag grundsätzlich zehn Prozent Provision auf Zinserträge zugestanden. Allerdings nur, wenn das gesamte Portfolio die sogenannte „High Water Mark“ überschritten hätte. Das sei nicht der Fall gewesen. Die „High Water Mark“ garantiere, dass Manager oder Vermögensverwalter keine hohen Provisionen für vermittelte Wertpapiere erhalten, wenn deren Performance schlecht ist.

Verteidigung fordert Gutachten

Ein Gutachten soll nun klären, ob österreichische Gerichte überhaupt für Punkte der Anklageschrift zuständig sind. Laut Verteidigung hätten alle Handlungen in Liechtenstein, der Schweiz oder den USA stattgefunden. Zum Vorwurf, Sperger habe 500.000 US-Dollar unberechtigt kassiert und eine amerikanische Investmentfirma geschädigt, will das Gericht den amerikanischen Vertragspartner in den Zeugenstand rufen. „Stimmt dieser Ihren Aussagen zu, sind Sie aus dem Schneider“, so Richter Melter wörtlich. Sollte dies nicht der Fall sein, „haben Sie ein echtes Problem“.

Prozess abseits des Fußballvereins

Dem 52-Jährigen wird im laufenden Prozess Veruntreuung von 1,3 Millionen US-Dollar sowie Untreue vorgeworfen. Die Anklage gegen den früheren Vermögensberater steht in keinem Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als ehemaliger Präsident des FC-Lustenau. Sperger muss sich allein wegen seiner Aktivitäten als Geschäftsmann verantworten. Die 14 Seiten umfassende Anklageschrift enthält keine Vorwürfe hinsichtlich seiner Vereinsobmannschaft. Wegen Vorgängen beim FC Lustenau laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft.

Vier Kunden beschuldigen Sperger

Sperger soll Einkünfte und Gewinne aus Veranlagungen nicht ausgezahlt haben. Betroffen sind nach Angaben von Gerichtspressesprecher Norbert Stütler drei Unternehmen und eine Privatperson. Es geht dabei um Unternehmen, die in Vorarlberg nicht bekannt sind. Sie haben englische Firmenbezeichnungen, eines davon ist, laut Stütler, in Liechtenstein eingetragen.

Sperger soll gegenüber diesen vier Kunden insgesamt 1,3 Millionen US-Dollar veruntreut haben. Laut Anklage soll Sperger auch sein eigenes Unternehmen in St. Margrethen in der Schweiz geschädigt haben. Diesbezüglich wird ihm Untreue vorgeworfen. Die Schadenssumme soll über 500.000 Dollar betragen. Im Falle einer Verurteilung drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Gerichtssaal zu klein

Der Publikumsandrang am Dienstag war groß. Der Prozess fand im kleinsten Saal des Gerichts statt. Der Richter stellte klar, dass jeder ohne Sitzplatz den Saal verlassen müsse. Das sorgte für einigen Unmut unter den Zuschauern, die den Prozess deswegen nicht mitverfolgen konnten.

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