Kritik an Spitalgehaltsreform

Anfang Juni wurde die Gehaltsreform für die Spitäler im Landtag beschlossen. SPÖ und Grüne stimmten nicht zu, denn sie sehen die Pflege in dieser Reform benachteiligt. Nun kritisiert auch der Zentralbetriebsrat der Landeskrankenhäuser die Reform.

Die Anfang Juni beschlossene Gehaltsreform kostet die Spitäler rund 13,5 Millionen Euro. Thomas Steurer, Vorsitzender des Zentralbetriebsrats der Krankenhäuser, vergleicht das Gehaltssystem der Krankenhäuser mit einem sanierungsbedürftigen Haus: „Wenn man ein Haus 25 Jahre lang nur flickt, muss man sich nicht wundern, wenn dann für eine Sanierung einige Millionen notwendig sind.“

Betriebsrat: „Bei Reform gibt es auch Verlierer“

Die Reform sei allerdings nur eine Teilsanierung, bei der es auch Verlierer gebe. Vor allem die Diplomierten Krankenpfleger, die Pflegehelfer und die medizinisch technischen Berufe werde es hart treffen. Für die Mitarbeiter in medizinisch technischen Berufen bedeute das ein Minus in der Lebensverdienstsumme, und für die Pflegekräfte werde die Reform ein „Null-Summen-Spiel“, so Steurer.

Internen Berechnungen der Krankenhausbetriebsgesellschaft dürften etwa 40 Prozent der rund 3.600 Krankenhausbediensteten ins neue Gehaltssystem wechseln. Steurer sieht darin ein Zeichen der mehrheitlichen Ablehnung. Für den Direktor der Krankenhausbetriebsgesellschaft, Gerald Fleisch, ist dieser Wert hingegen erfreulich hoch, wie er sagt.

Gehaltskurve flacht bis zur Pension ab

Doch Steurer hat angesichts der Gehaltsreform Sorgen für die Zukunft. Denn die Gehaltskurve steige in den ersten Jahren zwar stark an, flache dann aber bis zur Pension ab. Nun befürchtet Steurer, dass erfahrende Mediziner, die anfangs von der Gehaltskurve profitiert haben, im Alter ins Ausland abspringen werden.

KHBG-Direktor Gerald Fleisch hat dafür kein Verständnis. Der zentrale Betriebsrat habe mit abgestimmt, Befürchtungen in dieser Art habe er nicht. „Wir wissen, dass wir ein fantastisches neues Gehaltssystem haben, das den internationalen Vergleich nicht scheuen braucht. Davon werden die Mitarbeiter profitieren“, ist Fleisch überzeugt.

In zwei Jahren soll die Reform evaluiert und eventuell überarbeitet werden - der Zentralbetriebsrat sähe allerdings schon jetzt Anlässe genug, die eine Nachjustierung rechtfertigen würden.

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