Experte kritisiert Tiertransporte nach Bozen

Tierschutz-Experte Alexander Rabitsch kritisiert die systematischen Tiertransporte von Österreich nach Bozen. Es sei in „höchstem Maße hinterfragenswert“, ob wirklich alle Transporte nach Bozen legal und daher zu genehmigen seien.

Ein Dokument hat die Diskussion über Kälbertransporte von Vorarlberg ins Ausland neuerlich angeheit: Laut dem Schreiben haben Vorarlbergs Amtstierärzte bereits im November 2017 damit gedroht, keine Kälbertransporte mehr abzufertigen - mehr dazu in Tierärzte wollten keine Kälbertransporte genehmigen.

Tausende Kälber werden jährlich von Österreich nach Bozen gebracht und von dort nach Süditalien, in die Türkei und weiter entfernte Länder, wo sie oft nicht artgerecht gehalten werden. Landesveterinär Christian Greber und Landesrat Christian Gantner (ÖVP) haben betont, dass alle Transporte rechtlich abgedeckt seien.

Experte kritisiert Tiertransporte

Die Aufregung um Kälbertransporte von Vorarlberg ins Ausland, vor allem nach Bozen, reißt nicht ab. Der international anerkannte Tiertschutzexperte Alexander Rabitsch kritisiert die derzeitige Praxis.

Eine Frage der Dauer des Aufenthalts

Auf Anfrage des ORF Vorarlberg kritisiert Alexander Rabitsch, international anerkannter Tierschutz-Experte und Ausbildner für Tiertransport-Begleiter, die derzeitige Praxis. Ob wirklich alle Transporte nach Bozen legal und daher zu genehmigen sind, sei „in höchstem Maße hinterfragenswert“.

Alexander Rabitsch

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Legal wären die Transporte nur dann, wenn Bozen tatsächlich der Bestimmungsort der Tiere wäre, so Rabitsch. In diesem Fall dürften die Tiere aber nicht nach wenigen Stunden weiter transportiert werden.

Die Kälber würden in Vorarlberg, Tirol oder Salzburg verladen und zu einem Bestimmungsort in Bozen verbracht, so Rabitsch. Die Definition des Bestimmungsortes sei es, dass die Tiere dort 48 Stunden verbleiben. „Wenn man davon ausgeht, dass die Tier dort nicht verbleiben und nicht 48 Stunden in Ruhe gehen können, wäre das ein verstoß gegen europäische Rechtsvorschriften“, sagt Rabitsch.