Datenskandal: Bildungsstandard-Tests geplatzt

Nach Problemen mit der Datensicherheit beim Bundesinstitut für Bildungsforschung (BIFIE) wurden die Bildungsstandard-Tests der vierten und achten Schulstufe für April und Mai abgesagt. Schuldirektoren machen sich nun Sorgen um die Zentralmatura-Versuche im Mai.

Die Mitteilung, dass die Deutschüberprüfung für die vierte und achte Schulstufe dieses Jahr nicht stattfinden wird, erreichte Bildungslandesrätin Bernadette Mennel (ÖVP) am Montagnachmittag per Mail, bestätigt sie einen entsprechenden Bericht der „Vorarlberger Nachrichten“. Sie sei sehr überrascht gewesen, zumal sie keinerlei Vorinformationen gehabt habe. Die Bildungsstandardtests sollen aber im Frühjahr 2015 nachgeholt werden. In Vorarlberg sind rund 400 Klassen mit 7.700 Schülern betroffen.

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Im Video zu sehen: Reinhard Sepp (Direktor am Bundesgymnasium Schoren), Jürgen Sprickler (Direktor der VS Haselstauden), Sandro Tirler (Sprecher der Schülerunion), Carmen Böhler-Wüstner (Koordinatorin der Bildungsstandard-Tests); Beitrag von Karin Stecher, Reinhard Mohr, Sabrina Winter

Voit: Verschiebung der Tests kein Problem

Dass die Tests um ein Jahr verschoben werden, stört Klemens Voit, Direktor des Bundesgymnasium Blumenstraße in Bregenz, eigentlich nicht. Zwar habe man bereits sehr viel Arbeit in die Vorbereitung investiert, aber grundsätzlich könne man sehr gut damit leben, dass die Tests ein Jahr später stattfinden soll.

Schülerunion und Koordinatorin nicht erfreut

Sandro Tiroler, Sprecher der Schülerunion, hätte sich hingegen eine konstruktive Rückmeldung in Sachen Leistung gewünscht. Die derzeitige Vorgehensweise beurteilt er eher als Schadensbegrenzung denn als Vorsichtsmaßnahme.

Auch Carmen Böhler-Wüstner, Koordinatorin der Bildungsstandard-Tests in Vorarlberg, ist über die Absage der Tests nicht erfreue. Die Vorbereitung sei sehr teuer und umfangreich gewesen, andererseits erleide auch die didaktische Neuorientierung, die sehr gut angelaufen sei, nun einen Einbruch.

Auswirkungen auf Zentralmatura ungewiss

Einige Schuldirektoren befürchten außerdem mögliche Auswirkungen auf die im Mai geplanten Matura-Schulversuche. Auch hier sei das Hauptproblem die Datensicherheit, meint Voit. Die standardisierte Reifeprüfung werde vom gleichen Institut verwaltet, bei dem es auch das Datenleck gegeben habe. Sollte die Zentralmatura aus diesem Grund heuer nicht stattfinden können, dann habe das „gewaltige Auswirkungen“, so Voit. Es sei praktisch unmöglich in dieser kurzen Zeit die Matura wieder auf die alte Form umzustellen, so Voit.

Weniger problematisch sieht Reinhold Rinner, Direktor des Gymnasiums in Egg, die Datensicherheit. Man könne auch bei der Zentralmatura noch immer auf die alte „Papierform“ zurückgreifen, so Rinner.

Mennel: „Absage würde nur verunsichern“

Auch Hubert Metzler, der Verantwortliche für die Zentralmatura in Vorarlberg, geht davon aus, dass die standardisierte Reifeprüfung wie geplant durchgeführt werden kann. Das Datenleck sei zwar unangenehm für das Ministerium, aber es werde, wie angekündigt, die Datensicherheit geprüft. „Wenn diese Datensicherheit gegeben ist, können diese geplanten Projekte auch stattfinden“, sagt Metzler.

„Die Sicherheit der Daten geht vor“, sagt auch Mennel - ein Absagen der Zentralmatura würde jedoch alle Beteiligten verunsichern. Außerdem seien bereits alle Vorbereitungen getroffen - die Matura sei auf Schiene, so Mennel.

Laut Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) laufe derzeit eine eigene Erhebung durch TÜV Austria, die bis Ende März beendet sein werde. Sollte diese negativ ausgehen, würden den Schulen vom Ministerium Beispiele zur Verfügung gestellt, die vom BIFIE bereits erarbeitet wurden, aber nicht auf dessen Server liegen. „Wer angemeldet ist im Schulversuch, kann die neue Matura auf jeden Fall heuer durchführen" - mehr dazu in Alle Qualitätskontrollen gefallen.

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