Bauern-Demo wegen Alpflächen-Rückzahlungen

Die Landwirte machten am Donnerstag ihrem Unmut über den Konflikt um die Rückforderungen von Alpflächenförderungen Luft: Rund 30 Bauern kamen nach Marul, um dieses Thema mit den Landwirtschaftskammerpräsidenten auszudiskutieren.

Bis zu 70.000 Euro müssen Vorarlbergs Landwirte an die Agrarmarkt Austria (AMA) zurückzahlen, weil sie in den Förderanträgen für die Bewirtschaftung von Alpflächen fehlerhafte Angaben gemacht haben sollen. So sieht es jedenfalls die AMA, die für die Förderabwicklung und Kontrolle der Angaben zuständig ist. Die Alpbewirtschafter beteuern indes, die Anträge nach bestem Wissen und Gewissen ausgefüllt zu haben.

Am Donnerstag trafen sich auf der Alpe Staffelfeder oberhalb von Marul die Präsidenten der Landwirtschaftskammern Österreichs, um vor Ort den Konflikt mit den Betroffenen auszudiskutieren. Rund 30 Bauern aus dem Großen Walsertal und dem Montafon waren gekommen, um ihrem Unmut über diesen Konflikt Ausdruck zu verleihen.

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Im Video zu sehen: Jürgen Burtscher (Sprecher der Walsertaler Bauern), Hermann Bickel (Alpe Oberpartnom), Gerhard Wlodkowski (Präsident der österreichischen Landwirtschaftskammer), Jürgen Burtscher (Sprecher der Walsertaler Bauern); Beitrag von Franz-Michel Hinteregger, Reinhard Mohr, Bernhard Torghele

Unter anderem fordern die Vorarlberg Bauern einen einstimmigen Beschluss der Kammerpräsidenten für die Sanktionsfreiheit bei der Alpflächenproblematik, mehr Informationsfluss von der Spitze bis zur Basis, Ehrlichkeit und Akzeptanz, eine faire Beurteilung der Alpflächen sowie einen Ausgleich der Einkommensverluste von über 30 Prozent jährlich seit 2009 für die Bergbauern in Extremlagen.

Bauernprotest

Reinhard Mohr

Treffen der Landwirte mit den Präsidenten der Landwirtschaftskammern

Bauern wollen „gemeinsam kämpfen“

Bernhard Bickel, Landwirt aus Raggal, ist selbst von den Rückforderungen betroffen. Wie er im Gespräch mit ORF-Redakteur Franz-Michel Hinteregger erklärte, sei ein einheitliches Auftreten der Bauern wichtig. Man müsse sich bündeln und Probleme und Anliegen gemeinschaftlich vorbringen. Man wolle in Zukunft versuchen, dass alle Landwirte in Vorarlberg oder aber auch in ganz Österreich zusammenstehen - man müsse gemeinsam kämpfen, so Bickel.

Zwar werde die Arbeit der Bauern von der Bevölkerung geschätzt. Nun gelte es aber auch zu schauen, dass die Vertreter der Landwirte das auch so interpretieren.

Wlodkowski solidarisiert sich mit Landwirten

Gerhard Wlodkowski, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, solidarisierte sich mit den Alpbewirtschaftern: Man werde alles daran setzen, die Landwirte zu unterstützen. Es wäre „wirklich dramatisch“, so Wlodkowski, wenn das Klima untereinander zerstört würde und man die Bauern auseinanderdividiere. Eines habe die Landwirte aber immer stark gemacht: der Zusammenhalt. Deshalb habe man es sich nun zur Aufgabe gemacht, ein neues Programm zu erstellen.

Konferenz mit Berlakovich (ÖVP) am Freitag

Konkrete Zusagen gab es am Donnerstag nicht. Am Freitag findet jedoch zum Konflikt um die Alpförderungen die österreichische Präsidentenkonferenz mit Umwelt- und Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) in Vorarlberg statt.

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