Alpflächenerhebung soll objektiver werden

Ex-EU-Kommissar Fischler, der am Freitag an der Agrarreferenten-Tagung in Bezau teilnahm, kritisiert die derzeit in Österreich praktizierte Technik zur Alpflächenerhebung. Diese sei veraltet, was sich im Sinne einer objektiven Beurteilung ändern müsse.

Agrarreferenten aus ganz Österreich und Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) trafen am Donnerstagabend und Freitagvormittag bei der Landesagrarreferentenkonferenz im Bregenzerwald zusammen. Die GAP-Reform (Gemeinsame Agrarpolitik) der EU, aber auch die Alpflächenfeststellung und die Saatgutverordnung waren die Hauptthemen.

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Im Video zu sehen: Franz Fischler (Ex-EU-Agrarkommissar), Nikolaus Berlakovich (ÖVP), Erich Schwärzler (Agrarlandesrat, ÖVP); Beitrag von Theresia Bilgeri, Götz Wagner, Christina Larcher

Rückzahlungen: Kommission erarbeitet Vorschläge

Die Frage, ob die Bauern die angeblich zu Unrecht erhaltenen Alpflächenförderungen von rund 600.000 Euro zurückzahlen müssen, ist noch nicht geklärt. Der ehemalige EU-Kommissar Franz Fischler (ÖVP) wird sich als Vorstand der Sonderkommission, die sich mit Sanktionsfällen beschäftigt, mit dieser Frage beschäftigen. Die Kommission will sich die Fälle im Detail ansehen und dann Vorschläge erarbeiten.

Auf ORF-Anfrage wurde darauf verwiesen, dass es sich um laufende Verfahren handle, weshalb zum aktuellen Stand der Dinge keine Auskunft gegeben werden könne. Fix ist jedoch, dass die Rückzahlungen niedriger ausfallen, weil die hohen Strafen erlassen werden.

Fischler fordert objektivere Bewertung

Wie Fischler im Interview mit ORF-Redakteurin Theresia Bilgeri erklärte, müsse künftig bei der Alpflächenermittlung mit objektiveren Verfahren gearbeitet werden. Denn derzeit sei die Vermessung kompliziert - Almrosen, Grünerlen, Wege oder etwa Almhütten müssten bei der Ermittlung der Grasflächen berücksichtigt werden. Zudem sei das technische Verfahren bei der Aufnahme von Luftbildern nicht auf dem neuesten Stand der Technik. Dies müsse sich ändern, fordert Fischer. Denn dadurch werde eine objektivere Bewertung durch die einzelnen Mitarbeiter möglich.

Agrarreform: Förderung von Kleinbetrieben

Die Verhandlungen der Agrarreform haben zum Ergebnis, dass in den kommenden sieben Jahren fast neun Milliarden Euro nach Österreich - ein Verhandlungserfolg für den Minister, obwohl der Kuchen insgesamt kleiner wurde. Man habe beschlossen, dass es bei größeren Betrieben Kürzungen gebe, führte Berlakovich gegenüber dem ORF Vorarlberg aus: Ab einer Direktzahlung von 150.000 Euro gebe es eine Kürzung von fünf Prozent. Wichtig sei auch, dass das Geld in Österreich bleibe und man es für die kleineren und mittleren Bauern aufwenden könne, so der Minister. Eben dies habe man ausverhandelt.

Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) sieht die Agrarreform als „eine richtige Entscheidung für die Periode 2014-2020“. Sie bringe den Landwirten Planungssicherheit und vor allem auch Sicherheit für die Finanzierung der Bergregionen.

Die Verteilung soll nun fairer und ökologischer werden - in Vorarlberg sollen Junge Hofübernehmer, kleine Betriebe und Biobauern profitieren.

Plädoyer für Erhalt der genetischen Vielfalt

Thema der Konferenz war auch die Saatgutverordnung. Der Minister und die Agrarreferenten der Länder sprachen sich klar gegen Mehrbelastungen für die Produzenten von Saat- und Pflanzgut und für den Erhalt der genetischen Vielfalt aus. Die traditionellen alten Sorten und der regionale Handel auf Pflanzenmärkten dürfen nicht gefährdet werden

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