Vorarlberger demonstrieren gegen AKW

An der Großkundgebung gegen das Schweizer Atomkraftwerk Mühleberg bei Bern am kommenden Sonntag nimmt auch eine Vorarlberger Delegation teil. Dazu gehören die Naturschutzbund-Obfrau Hildegard Breiner und Vertreter der Vorarlberger Grünen.

„Grenznahe Atomanlagen abschalten, Atomstromimporte verbieten, aus Euratom aussteigen und Alternativenergie ausbauen“, forderte der Vorarlberger Grünen-Chef Johannes Rauch in einer Pressekonferenz anlässlich des ersten Jahrestags der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima.

AKW Mühleberg bleibt vorerst bis Juni 2013

Das Schweizer Bundesverwaltungsgericht hat am vergangenen Mittwoch die unbefristete Betriebsbewilligung für das AKW Mühleberg aus Sicherheitsgründen aufgehoben. Das Atomkraftwerk darf vorerst nur noch bis Juni 2013 betrieben werden.

Das Gericht wies einerseits auf Risse im Kernmantel hin. Auch die Kühlung des AKW Mühleberg, das seit 1972 am Netz hängt und damit eine der ältesten Atomanlagen Europas ist, sei derzeit nur ungenügend abgesichert. Ob die Betreibergesellschaft des AKW die Entscheidung des Gerichts anfechten wird, steht noch nicht fest.

Umweltgruppen organisieren Aktion

Am Sonntag organisieren Schweizer Umweltgruppen beim AKW Mühleberg die Aktion „MenschenStrom gegen Atom“. Die Vorarlberger Grünen werden als eine der über 160 Trägerorganisationen dabei sein. „Vor dem Hintergrund, dass Vorarlberg im Fall einer Katastrophe und dem Austritt von Radioaktivität aufgrund oft vorherrschender Westwetterlagen im direkten Einzugsbereich der Schweizer Atomkraftwerke liegt, fordern wir die sofortige Abschaltung aller grenznahen AKW“, sagte Rauch.

Appell an Bund: Mehr Förderungen

Vorarlberg müsse in Sachen Energie als gutes Beispiel vorangehen, so Rauch, etwa durch Energiesparen und den Ausbau von Wasserkraft und Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden. Die zahlreichen Initiativen für Bürgerkraftwerke freuen Rauch, allerdings solle der Bund hier viel mehr möglich machen.

Offenbar seien die Bürger gern bereit, in Solarstrom zu investieren, der Bund schaffe aber zu wenig Anreiz dafür. Sobald Förderungen ausgeschrieben werden, seien sie auch schon vergeben - diese Deckelung sei unsinnig, so Rauch. Vor allem in Süddeutschland florierten die Photovoltaikanlagen, alle zusammen kämen dort bereits auf die Leistung von mehr als 10 Atomkraftwerken.

Land kündigt an, Klagsverfahren weiterzuführen

Das Land Vorarlberg hat bereits im vergangenen Jahr eine Klage gegen das AKW Mühleberg in Auftrag gegeben, die zur Betriebseinstellung führen soll. Solange die Kernkraftwerksbetreiber nicht das Aus der Anlage bis Juni 2013 bestätigten, werde das Klagsverfahren des Landes weitergeführt, betonte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP).

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