Langzeitarbeitslosigkeit bleibt Sorgenkind

Das Jahr 2018 war aus wirtschaftlicher Sicht sehr positiv - das zeigte sich auch in den sinkenden Arbeitslosenzahlen. Sorgen bereitet Bernhard Bereuter, Geschäftsführer beim Arbeitsmarktservice Vorarlberg (AMS) aber nach wie vor die Langzeitarbeitslosigkeit.

Bernhard Bereuter

AMS

AMS-Geschäftsführer Bernhard Bereuter

Bereuter blickte im Gespräch mit ORF-Redakteur Georg Fabjan verhalten positiv in die Zukunft. Anlass zur Freude gebe die Tatsache, dass es bis Ende November einen Rückgang der Arbeitslosigkeit von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gegeben habe. Zwar werde sich das bisherige Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr wohl nicht weiter fortsetzen, sich aber doch noch weiterhin positiv auf die Arbeitskennzahlen auswirken, glaubt Bereuter. Die Arbeitslosigkeit werde – so schätzt er – um 200 Personen sinken.

AMS-Geschäftsführer Bernhard Bereuter im Interview mit Georg Fabjan (ORF)

Sorge bereitet Bereuter allerdings nach wie vor die Langzeitarbeitslosigkeit, die bei knapp 20 Prozent liege. Das sei nur ein minimaler Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Eine Herausforderung für 2019 sei es deshalb, dem weiter entgegenzuwirken. Mit einem neuen, niederschwelligen Modell wolle man Langzeitarbeitslose über eine stundenweise Beschäftigung wieder in ein vollversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis bringen.

Positiv habe sich im vergangenen Jahr die Vermittlung der über 50-Jährigen entwickelt, wobei es den stärksten Rückgang laut Bereuter bei den Personen im Alter zwischen 50 und 54 gab. Bei den Arbeitslosen im Alter von etwa 60 Jahren gestalte sich die Arbeitsvermittlung aber nach wie vor sehr schwierig.

Keine Einsparungen bei Maßnahmen für Jugend

Als weitere Herausforderung kommen von der Bundesregierung geplante Einsparmaßnahmen auf das AMS zu. Bereuter spricht von Sparvorgaben von etwa 15 Prozent. Das wirke sich auf alle Angebote des AMS aus, insofern müsse man über alle Bereiche hinweg sparen.

Bei Jugendlichen wolle man aber eine Ausnahme machen - die Investition in die Ausbildung und Qualifizierung der jungen Menschen sei nachhaltig und gut investiert, so Bereuter. Die Statistik zeige auch, dass das Risiko arbeitslos zu werden ohne Lehre oder weiterführende Schule dreimal so hoch sei wie bei Personen, die eine entsprechende Ausbildung vorweisen können. Insgesamt 15 Prozent der Arbeitslosen hätten höchstens einen Pflichtschulabschluss.

Weiterhin gleich viele Sprachkurse

Auch in punkto Sprachförderung wolle man in Vorarlberg nicht den Rotstift ansetzen, während bundesweit 1.200 Sprachtrainer und Betreuer ihre Arbeit aufgeben müssen. Man habe eine Lösung mit dem Land Vorarlberg gefunden, sodass 2019 das gleiche Ausmaß an Sprachkursen wie 2018 angeboten werden könne, so Bereuter. Das Land und das AMS Vorarlberg sähen den Spracherwerb essentiell für die Integration in den Arbeitsmarkt.

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