Martin Fellacher von der Caritas

Sieben Jahre lang war Martin Fellacher Flüchtlingskoordinator der Caritas - Ende des Monats hängt er seinen Job an den Nagel. Er ist überzeugt: Die Flüchtlinge, welche derzeit in Österreich eintreffen, können eine Bereicherung für die Gesellschaft sein.

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Porträt Martin Fellacher

Video von Stefan Krobath, Holger Weitze und Christina Lachner. „Vorarlberg heute“, 26.9.15

Die Work-Life-Balance, also der Ausgleich zwischen einem oft 12 Stunden dauernden Arbeitstag und seiner Familie, habe nicht mehr gestimmt, gibt Fellacher als Grund für seinen Jobwechsel an. Jetzt kann der gebürtige Grazer sich wieder mehr um seine beiden Kinder kümmern.

Den Job von Martin Fellacher als Leiter der Caritas Flüchtlingshilfe hat seit Anfang September Bernd Klisch inne. Begonnen hat Fellacher mit 60 Mitarbeitern, heute sind es 132. Was dem 39-Jährigen im Rückblick besonders wichtig ist: Die Caritas ist mit dem Thema Flüchtlinge nicht mehr alleine. Früher sei die Caritas für alles zuständig gewesen. Jetzt hätten sich Land und Gemeindeverband eingeschaltet, das sei ein gutes Signal.

Arbeitskräfte können Wirtschaft etwas bringen

Kein gutes Signal hätten die Politiker viel zu lange in Sachen Arbeitsmarktöffnung ausgesandt, so Fellacher. Er habe oft gesehen, wie Leute durch das Nichtstun in Lethargie oder Depressionen verfallen seien. Fellacher ist überzeugt, dass die Flüchtlinge - Stichwort Facharbeiter - für den Arbeitsmarkt früher oder später eine Bereicherung sein werden. Er wünscht sich generell einen positiveren Zugang zum Thema wie etwa in Deutschland.

Bereicherung, nicht Gefahr

Fellacher sagt, er verstehe die Ängste der Menschen, wiewohl er für Aktionen wie Brandanschläge oder Attacken auf Flüchtlingshäuser null Verständnis hat. Gerade Leute, die vor Gewalt oder „Terroristen“ warnen würden, seien teilweise dieselben, die ihn und seine Familie bedroht hätten - und vor solchen Leuten habe er mehr Angst. Er glaube aber, dass ein positiver Zugang zum Thema sehr wichtig sei - und es habe sich gezeigt, dass noch jede Migrationsbewegung für die Zielgesellschaft keine Gefahr, sondern eine Bereicherung gewesen sei.

Zurück zur Sozialarbeit

Kinder und Jugendliche werden in seinem neuen Job die Hauptrolle spielen. Er baut gemeinsam mit dem Vorarlberger Kinderdorf und der Stiftung Jupident ein neues Projekt mit dem Schwerpunkt Pädagogik auf und kehrt somit als Sozialarbeiter in seinen gelernten Job zurück.

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