Ärzte sehen ELGA weiter kritisch

Die elektronische Gesundheitsakte ELGA wird ab Mai in den Landeskrankenhäusern zum Einsatz kommen. Die Vorarlberger Ärzte stehen dem System offener gegenüber als zuvor, eine gewisse Grundskepsis bleibt aber.

Der ELGA-Start in Vorarlberg ist eigentlich schon im Februar erfolgt: Damals hat das Krankenhaus Dornbirn damit begonnen, pflegerische Befunde einzuspeisen. Im Landeskrankenhaus Hohenems werden ab Mai dann auch Arztbriefen, Radiologie- und Laborbefunde über ELGA bereitgestellt. Im Laufe des Jahres sollen die übrigen Landeskrankenhäuser folgen.

Vorteile in der Akutversorgung

Die Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) - zu der das Krankenhaus Dornbirn nicht gehört - ist für den Aufbau von ELGA in Vorarlberg zuständig. „Wir haben das sehr eng gekoppelt an unser großes Projekt der Einführung eines neuen Krankenhausinformationssystems für die Vorarlberger Landeskrankenanstalten“, erläutert Harald Keckeis, IT-Verantwortlicher der KHBG. „Damit wird es möglich sein, in allen Landeskrankenhäusern im gleichen System zu arbeiten.“

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

ELGA kommt

Mit der elektronischen Gesundheitsakte ELGA soll der Informationsaustausch zwischen Ärzten, Spitälern, Pflegeeinrichtungen und Apotheken verbessert werden.

Keckeis betont die Vorteile von ELGA: Gerade in der Akutversorgung könnte die Elektronische Krankenakte von Vorteil sein. Die so gewonnenen Informationen könnten demnach helfen, dem Patienten eine rasche und richtige Behandlung zukommen zu lassen.

„Nicht bereit, Arbeitszeit abzuzwacken“

Die Ärzte stehen ELGA inzwischen offener gegenüber, die Skepsis ist aber geblieben. „Wenn ELGA funktioniert und die Daten der Patienten zu hundert Prozent im System wären, dann wäre es unter Umständen eine Arbeitserleichterung“, sagt Michael Jonas, Präsident der Vorarlberger Ärztekammer. Und zwar besonders dann, wenn man sich im System einen raschen Überblick über das Befunddossier des Patienten machen könne. „Das ist jetzt nicht der Fall, das ist auch der Hauptkritikpunkt der Spitalsärzte“, so Jonas.

Keckeis kontert: Ein System wie ELGA müsse natürlich erst heranwachsen. „Insofern werden die Vorteile nicht sofort spürbar sein, aber letztlich beginnt man mit so einem Projekt und baut es dann auch konsequent aus.“ Ob er dabei mit der Unterstützung der Ärzte rechnen kann, scheint aber fraglich. „Wir sind sicher nicht bereit, Arbeitszeit vom Patienten abzuzwacken, um in des ELGA-System Zeit zu investieren“, gibt sich Jonas kämpferisch. „Das muss völlig automatisiert im Rahmen der üblichen Arbeit erfolgen.“

Komplette Einbindung bis 2022

Bei ELGA werden schon vorhandene Daten der verschiedenen Ärzte und Krankenhäuser vernetzt. Der Schlüssel zum System ist die jeweilige e-Card. Verpflichtung gibt es keine, jeder Patient kann einen Widerspruch einlegen - man kann aber auch einzelne Befunde sperren. Bis Ende 2018 soll ELGA in den Vorarlberger Krankenhäusern umgesetzt sein, danach sollen auch andere Gesundheitsdienstleister eingebunden werden. Bis 2022 sollen alle Ärzte außerhalb der Spitäler bei ELGA eingebunden sein.