Suchttherapie: Probleme wegen Sprachbarriere

Das Suchtkrankenhaus Maria Ebene steht nach Angaben von Chefarzt Reinhard Haller vor großen Herausforderungen. Immer mehr Patienten würden einen Migrationshintergrund aufweisen. Die Therapie leide vor allem unter der Sprachbarriere.

Die Stiftung Maria Ebene hat im vergangenen Jahr rund 600 Suchtkranke stationär betreut. 34 Nationalitäten waren unter den Patienten vertreten. Jeder sechste Patient im Krankenhaus Maria Ebene habe mittlerweile einen Migrationshintergrund, sagt Primar Haller im ORF Radio Vorarlberg-Interview.

Viele Patienten von Spielsucht betroffen

Rund die Hälfte der Patienten mit Migrationshintergrund kämpfe mit der Spielsucht, so Haller: „Wir wissen, dass in vielen Ländern, aus denen die Migranten herkommen, die Spielsucht enorm verbreitet und ein Stück weit auch anerkannt ist.“

Alkohol-Konsum nimmt zu

Aber auch Drogen und Alkohol würden eine immer größere Rolle spielen, sagt Haller. Während in den muslimischen Ländern derartige Suchtmittel oft verpönt und durch die Religion nicht erlaubt seien, sei es in Vorarlberg ein leichtes Spiel. Problematisch sei es vor allem bei den bereits hier aufgewachsenen jungen Migranten.

„Die Gastarbeiterkinder der zweiten und dritten Generation adaptieren sich an die hiesige Bevölkerung, in vielen Fällen überadaptieren sie sich sogar“, sagt Haller. Auf der Drogenstation Lukasfeld hätten etwa 40 Prozent der Patienten einen Migrationshintergrund.

Soziale und psychische Notlage

Die Ärzte in den Suchteinrichtungen würden vor großen Herausforderungen stehen, sagt Haller. Die Therapie leide vor allem unter der Sprachbarriere und unter den verschiedenen Mentalitäten. Auch die Angehörigenarbeit, die in der Suchttherapie sehr wichtig sei, sei oft schwieriger.

Hintergründe für die Sucht seien oft soziale und psychische Notlagen, so Haller. Manche seien schwer traumatisiert, das stelle die Sucht oft die einzige vermeintliche Lösung dar.

Links: