Rinder-TBC: Jäger gehen in die Offensive

Wegen des Verdachts auf Rinder-Tuberkulose sind seit Montag 25 Tiere getötet worden. Laut Landesveterinär Norbert Greber stammen sie von gesperrten Höfen im Silber- und Klostertal. Die Jäger reagieren auf Kritik.

Nach den jüngsten TBC-Verdachtsfällen gehen nun die Jäger in die Offensive. Die Vorarlberger Jägerschaft gründete eine Arbeitsgruppe, die nach weiteren Möglichkeiten zur Bekämpfung der Seuche suchen soll, denn Wild gilt als Haupt-Überträger. Damit reagieren die Jäger auch auf Kritik, sie hätten in einigen Regionen zu wenig Wild geschossen und damit zu wenig gegen TBC getan.

Neue Gesetze zur TBC-Eindämmung

Im Beitrag sehen Sie: Erich Schwärzler (ÖVP), Landesrat.

Die Arbeitsgruppe der Landesjägerschaft soll in den nächsten Tagen ihre Arbeit aufnehmen. Sie besteht unter anderem aus Landesjägermeister Reinhard Metzler und den Hege-Obleuten der betroffenen Regionen im Silber- und im Klostertal - also mit Leuten, die die Gegebenheiten vor Ort kennen. Ein Experte aus dem Lebensministerium soll dem Gremium beratend zur Seite stehen.

Metzler: Wetter trägt Mitschuld

Laut Metzler soll unter anderem geprüft werden, was revier-übergreifend getan werden kann und ob alle Jäger in den betroffenen Regionen tatsächlich aktiv an der Jagd beteiligt sind. Sein Apell: Allen Jägern müsse der Ernst der Situation bewusst sein. Das vorhandene Potenzial solle noch stärker abgerufen werden.

Gleichzeitig verteidigt Metzler die Jäger: Ein Grund für die nichterfüllten Abschussquoten sei das Wetter. Wenn der Winter nicht rechtzeitig eintreffe, bleibe das Wild in den hohen Regionen und sei dadurch schwerer zu jagen.

Schwärzler erhöht Druck

Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) kündigte am Dienstag an, dass die Abschuss-Quote massiv erhöht werden soll - nach seinen Plänen voraussichtlich um etwa ein Drittel. Er wolle aber noch das Gespräch mit den Jagdpächtern suchen.

Die Jägerschaft werde alles daran setzen, das TBC-Problem durch harte Eingriffe so bald wie möglich zu erledigen, so Metzler. Auch würden mit Sicherheit wieder Schonzeiten verkürzt. Die Jäger schlagen zudem einen sofortigen Runden Tisch mit allen Interessensgruppen auf Landesebene vor.

Bauer verliert gesamten Viehbestand

Der ganze Viehbestand eines Bauernhofes im Montafon mit 18 Tieren ist wegen TBC-Verdachts getötet worden. Insgesamt sind derzeit sechs Betriebe im Land wegen TBC-Verdachts gesperrt. Eine außergewöhnliche Situation brauche außergewöhnliche Maßnahmen, und die seien im Jahr 2016 zu setzen, so Schwärzler über die derzeitige Situation rundum TBC im Land.

Land baut auf neues Jagdgesetz

Das Wild gilt als Hauptüberträger von TBC. Derzeit liegt die Abschussquote im Montafon bei 73 Prozent, in anderen TBC-betroffenen Gegenden wie dem Klostertal liegt sie dagegen sogar bei 105 Prozent. Um im Seuchenfall besser reagieren zu können, soll nun das Jagdgesetz geändert werden, so Schwärzler. Das Gesetz soll im Mai oder Juni beschlossen werden, damit sollen die Bezirkshauptmannschaften vor Ort flexibler reagieren können.

Bezüglich anderer Regelungen, wie einer Verkürzung der Schonzeit, werde es in den nächsten Wochen Gespräche geben, so Schwärzler. Dabei gehe es hauptsächlich darum, wie man alle gesetzlichen Möglichkeiten ausschöpfen könne, um die Anzahl des Abschusses zu erhöhen.

Enge Zusammenarbeit ausschlaggebend

Schwärzler fordert zudem eine enge Zusammenarbeit zwischen Jagd und Landwirtschaft ein. Das will auch die Vorarlberger Jägerschaft, die einen sofortiges Treffen mit allen Interessensgruppen auf Landesebene vorschlägt.

Die bereits aufgestellten „Spielregeln“ gelten auch in Zukunft, so Schwärzler. Der Kontakt zwischen Wildtieren und Vieh müsse vermieden werden. So dürften zum Beispiel keine Lecksteine ausgelegt werden, die auch die Wildtiere nutzen könnten. Eine Gefahr für die Menschen sieht Schwärzler durch den Erreger nicht.

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