Steigende Arbeitslosigkeit für 2016 erwartet

AMS-Landesgeschäftsführer Anton Strini geht davon aus, dass die Arbeitslosigkeit im neuen Jahr steigen wird. Er rechne aufgrund von Prognosen mit einer Zunahme von drei Prozent, so Strini im ORF Radio Vorarlberg-Interview.

Die Prognosen, die dem AMS Vorarlberg zur Verfügung stehen, sehen für Vorarlberg ein Wirtschaftswachstum von knapp zwei Prozent voraus, sagt Strini. Das sei zu wenig, um die Arbeitslosigkeit im Land zu senken. Wegen dieser Prognosen gehe man von einer Zunahme der Arbeitslosigkeit um rund drei Prozent bzw. 400 Personen aus.

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ORF-Redakteur Jürgen Peschina im Gespräch mit Anton Strini

Volkswirtschaftler sehen die Zwei-Prozent-Marke beim Wirtschaftswachstum bekanntlich als eine Art Wasserscheide: Liegt das Wachstum darüber, nimmt die Arbeitslosigkeit ab, liegt sie darunter, nimmt die Arbeitslosigkeit zu.

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„Günstigere Entwicklung“ 2015

2015 habe man eine „deutlich günstigere Entwicklung“ auf dem Arbeitsmarkt gesehen, als die Prognosen zu Beginn des Jahres nahegelegt hätten, bilanziert Strini über das abgelaufene Jahr. Noch zu Jahresbeginn seien Prognosen von einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um fünf Prozent ausgegangen. Letztlich habe sich der Anstieg dann auf 1,8 Prozent belaufen, wenn man arbeitslos vorgemerkte Personen und Schulungsteilnehmer zusammenrechne.

Ältere Arbeitnehmer: Problematik verschoben

Zur laufenden Diskussion über die Anhebung des Pensionsantrittsalters sagt Strini vor dem Hintergrund der schwierigen Jobsituation für ältere Arbeitssuchende: „Natürlich haben wir hier eine Schere, die nicht immer leicht geschlossen werden kann.“ Allerdings habe sich die Situation bei den 50- bis 55-Jährigen leicht verbessert. Habe man vor einigen Monaten noch deutliche Zuwächse bei den Arbeitslosen in diesem Alterssegment verzeichnet, so sei die Zahl zuletzt nur noch um 0,5 Prozent gewachsen.

Die Problematik habe sich eher in das Segment der über 55-Jährigen verschoben. Dort sei die Zahl der Arbeitssuchenden mit gesundheitlichen Einschränkungen sehr hoch. Bei Büroangestellten sei es im Unterschied zu körperlich arbeitenden Menschen eher die psychische und geistige Belastbarkeit, die Probleme mache. Sie gebe es etwa viele Fälle von Burnouts.

Mehr Arbeitsverhältnisse: Zuwanderer profitieren

Die vorherrschende Diskrepanz zwischen einem Anstieg der Beschäftigungsstände und einem Zuwachs bei der Arbeitslosigkeit setzte sich laut Strini auch 2015 fort. Einem Zuwachs der Beschäftigungsverhältnisse von 1,7 Prozent (plus 2.500 Verhältnisse) sei im letzten Jahr ein Anstieg der Arbeitslosigkeit um 1,7 Prozent gegenübergestanden. Das werde auch 2016 nicht anders sein. Laut Prognosen würden die Beschäftigungsverhältnisse um rund 2.400 zunehmen. Profitieren würden aber wahrscheinlich wieder Einwanderer etwa aus Ungarn, Polen oder Deutschland.

Die seien für den Arbeitsmarkt wichtig: „Man muss schon sehen, dass hier zum Teil Arbeitsplätze besetzt werden, die sonst gar nicht besetzt werden könnten.“ Gerade der Tourismus habe sonst gar nicht die Möglichkeit, seinen Bedarf an Arbeitskräften zu decken. Der Nachteil sei, dass Personen, die bisher in diesem Bereich tätig waren, jetzt oft geringer qualifiziert seien als diejenigen, die nachkämen. Dementsprechend schwerer hätten sie es auf dem Arbeitsmarkt.

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