Strategien gegen Ärztemangel gesucht

Vorarlberg braucht bis Ende 2015 mindestens 40 neue Spitalsärzte, um die gewohnte Betreuung aufrechterhalten zu können. Woher sie kommen sollen, wurde am Mittwoch bei einer Spitalsärzte-Enquete im KH Dornbirn diskutiert.

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Vorarlberg gehört zu den wenigen Bundesländern, die noch keine endgültige Lösung für die neue Arbeitszeitregelung gefunden haben. Man sei intensiv in Gesprächen, heißt es von Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP), Gerald Fleisch von der Krankenhausbetriebsgesellschaft und der Ärztekammer.

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Gerald Fleisch, Direktor der Krankenhausbetriebsgesellschaft, im Gespräch mit Stefan Krobath.

Spitalsärztesprecher Hermann Blaßnig meint, dass es in der momentanen Situation schwierig werde, die fehlenden Mediziner - mindestens 40 sollen es sein, manche sprechen von bis zu 80 Spitalsärzten, die bis Ende dieses Jahres gebraucht werden - zu rekrutieren. In Sachen Arbeitszeitgesetz gibt es eine Übergangsregelung, trotzdem werde man weiterhin über die Grenzen hinaus versuchen, Mediziner für das Land zu gewinnen.

Erfahrene Ärzte als Mangelware

Bei dem Treffen am Mittwochabend ging es auch um die Frage, wie erfahrene Mediziner im Land gehalten werden können. Denn in den nächsten zehn Jahren werden rund 300 erfahrene Ärzte in Pension gehen, dadurch werde viel Wissen verloren gehen. Vorarlberg sei für die älteren Ärzte außerdem nicht so attraktiv, weil die Gehaltskurve ab 50 Jahren stark abflache, sagen Kritiker.

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Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP) zum Wegfall erfahrener Ärzte.

Um das erforderliche Personal auf einem entsprechenden Niveau zu halten, müsse man über Nachbesserungen beim Gehaltsschema nachdenken, sagte Gesundheitslandesrat Bernhard zu dieser Frage.

Stufenweise Umsetzung

Im vergangenen Frühjahr hatte die Europäische Kommission damit gedroht, ein Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof anzustrengen, sollte Österreich das Krankenanstalten-Arbeitsgesetz nicht in Einklang mit der Europäischen Arbeitszeitrichtlinie bringen. In Österreich waren laut Gesetz bis zu 72 Arbeitsstunden pro Woche erlaubt.

Die entsprechende Gesetzesänderung wurde im vergangenen September präsentiert und trat schließlich Anfang des Jahres in Kraft. Das neue Arbeitszeitgesetz sieht mehrere Stufen der Umsetzung vor: Demnach dürfen die Ärzte noch bis zum 31. Dezember 2017 im Schnitt 60 Arbeitsstunden pro Woche leisten. Ab dem 1.1.2018 wird dieser Stundensatz auf 55 gesenkt, ab dem 1.1.2021 darf an sämtlichen Krankenhäusern nur mehr 48 Stunden gearbeitet werden.

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