Ausfälle wegen TBC: Versicherungspaket für Bauern

In Klösterle sind zwei weitere Fälle von Rindertuberkulose bestätigt worden. Die steigende Zahl von TBC-Fällen bereitet den Landwirten finanzielle Sorgen: Bisher mussten fünf Vorarlberger Betriebe gesperrt werden. Die Vorarlberger Landwirtschaftskammer bietet eine Versicherung an.

Im September 2013 erreichte Vorarlbergs Landwirte eine beunruhigende Nachricht: Mehrere Fälle von Rindertuberkulose in der Schweiz könnten in Vorarlberg ihren Ursprung haben, hieß es damals. Kurz darauf kam die Bestätigung: Ein Rind hatte sich auf einer Alpe im Klostertal mit der Lungenkrankheit angesteckt. Im Jänner die nächste schlechte Nachricht: Bei einer Kuh aus Braz wurde TBC festgestellt. Seitdem mehren sich die Fälle - und auch die Kontrollen: Rund 9.500 Kühe hat man in Vorarlberg bislang auf TBC getestet. Acht Kühe wurden bereits geschlachet, sechs davon waren infiziert. Vor kurzem haben sich in Klösterle weitere zwei Verdachtsfälle als positiv herausgestellt. Die beiden Kühe werden noch diese Woche getötet.

Maßnahmen werden verschärft

Die Maßnahmen gegen die Tierkrankheit werden jetzt auch verschärft: Das Programm in Ergänzung zu den bisher getroffenen Maßnahmen sieht eine neuerliche Erhöhung der Abschussquote bei Rotwild vor, im Kerngebiet um 70 Prozent, im Randgebiet um 30 Prozent, so Landwirtschaftskammerdirektor Gebhard Bechter. Im Kerngebiet werden alle Rotwildabschüsse auf TBC getestet, die Altersklassen werden aufgehoben und die Schusszeiten verlängert. Um die Jagd dort nicht zu behindern, werden in Zusammenarbeit mit dem Tourismus und den Gemeinden Wegegebote und Sperrgebiete eingerichtet. Zentrales Thema sei die Trennung von Nutzvieh und Wildtieren, so Bechter. Dezentrale Fütterungsstellen und Weidehygiene seien entscheidend, um die Infektionsmöglichkeiten zu minimieren. Eine Arbeitsgruppe begleitet und kontrolliert die Umsetzung der Maßnahmen.

Landwirtschaftskammer bietet Versicherungspaket an

Die steigenden TBC-Fälle bereiten den Landwirten auch finanzielle Sorgen: Bisher mussten fünf Vorarlberger Betriebe gesperrt werden, sagt Landesveterinär Norbert Greber. Bei dem Betrieb in Klösterle werde derzeit untersucht, ob eine vorläufige Schließung ebenfalls notwendig sei. Die Sperre der Höfe dauert laut Greber mindestens vier Monate. Erst wenn zwei Nachuntersuchungen negativ ausfallen kann der normale Betrieb wieder starten.

Seit Februar gibt es von der Vorarlberger Landwirtschaftskammer jedoch ein Versicherungsbündel, das den Schaden der Bauern durch nicht verkaufte Milch deckt, sagt Kammerdirektor Gebhard Bechter. Der Verlust werde zu 100 Prozent übernommen, so Bechter. Die Obergrenze des Bündels liege insgesamt bei einer Million Euro. Für die betroffenen Betriebe ist das ein Lichtblick, denn bei einem Betrieb mit bis zu 50 milchbringenden Kühen liege der Schaden durch eine Sperrung bei rund 48.000 Euro.

Der Versicherungstopf wird aus Landesgeldern gespeist. Ein Tierverlust werde aus Bundesmitteln abgegolten. „Für einen Bauern ist so etwas aber auch persönlich ein Schlag“, so Bechter. Einige Landwirte aus den betroffenen Gebieten meldeten zudem Schwierigkeiten beim Verkauf von Zuchtvieh.

Weiterhin keine Details über Alpen

Auf welchen Alpen sich die Rinder mit TBC angesteckt haben, will Greber weiterhin nicht sagen. Die kritischen Regionen seien im Silbertal, Klostertal sowie im Wasserstufental, etwa zehn Alpen seien betroffen. Bei den letzten Untersuchungen habe sich herausgestellt, dass nicht die Hochalpen gefährlich seien, sondern die Talalpen und das Maisäß, so Greber. Dort werde das Rotwild hauptsächlich gefüttert.

Die Sonderuntersuchungen aus Anlass der aktuellen Krankheitsfälle sind laut Greber mittlerweile abgeschlossen, nun müssen noch etwa 25 Kontaktbetriebe auf TBC getestet werden.

Sorgen bei Alpbesitzern

Sorgen machten sich auch die Alpbesitzer. So hätten einige der Vorarlberger Landwirte angekündigt, ihr Vieh nicht mehr auf den betroffenen Alpen zu sömmern. Auch die Schweizer und Liechtensteiner Behörden rieten ihren Bauern bereits davon ab, Tiere auf Vorarlberger Alpen weiden zu lassen. Bleibe das Vieh aus, könnten die Alpen nicht mehr bewirtschaftet werden, so Bechter. Man nehme das Thema daher sehr ernst und hoffe, durch gute Information zur Beruhigung der Landwirte beitragen zu können.

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TBC: Schaden für Alpen soll begrenzt werden