TBC: Schaden für Alpen soll begrenzt werden

Das Bekanntwerden neuer TBC-Verdachtsfälle bei Rindern vergangene Woche hat dem Ruf der Alpen in der Region Klostertal und Oberland großen Schaden zugefügt: Bauern zögern, ihre Rinder auf diese Alpen zu bringen; dem soll nun entgegengewirkt werden.

Fünf Landwirtschaftsbetriebe in Vorarlberg sind derzeit wegen TBC-Verdachts gesperrt. Alle diese Verdachtsfälle haben eines gemeinsam: Die Rinder waren im Sommer auf einer Alpe in der Region um das Klostertal oder Silbertal. Das bedeutet einen enormen Schaden für den Ruf der Alpen in dieser Region und ein großes Risiko für die Alpbewirtschaftung. Denn die Bauern zögern jetzt, ihre Rinder dort in Sommerfrische zu geben. Dem will man nun entgegenwirken.

Fütterungsorte werden überdacht

Jetzt gelte es, den Bauern Sicherheit zu geben, sagt Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger. Neben der drastischen Erhöhung der Abschussquoten von Rotwild sollen im Frühsommer, bevor die Tiere auf die Alpe ziehen, noch weitere Vorbereitungen getroffen werden. Bis im April müssen die Bauern die Entscheidung treffen, ob sie ihre Tiere in Alpung bringen oder nicht - viele wollen aber laut Moosbrugger die Situation noch weiter beobachten. Zu klären sei unter anderem, wo Salzlecksteine ausgelegt werden und ob überhaupt, er glaube, dass es sogar sein könne, dass heuer zur Verringerung der Ansteckungsgefahr ganz darauf verzichtet werde. Auch eine Dezentralisierung der Wildfütterung oder eine Auslagerung derselben aus den Weidegebieten seien denkbare Schritte, die eine Trennung von Rotwild und Vieh ermöglichen könnten.

Ausländische Bauern könnten sich zurückziehen

Etwa zehn Alpen gehören laut Agrarlandesrat Erich Schwärzler (ÖVP) zur Risikogruppe - einige davon sind in Liechtensteiner Besitz. Seit heuer müssen Schweizer und Liechtensteiner Viehbauern im Falle einer TBC-Infektion die Kosten selbst tragen - das wollen viele Bauern nicht in Kauf nehmen. Deshalb sucht Schwärzler nächste Woche das Gespräch mit den jeweiligen Behörden, um die Möglichkeiten der sicheren Alpung zu diskutieren. Die bereits getroffenen Maßnahmen seien aber auch hier registriert worden, so Schwärzler zuversichtlich.

Die Sicherheit für den Viehbestand habe jetzt oberste Priorität - denn nicht nur die Zukunft der einzelnen Bauern steht auf dem Spiel, sagt auch Landwirtschaftskammerpräsiden Moosbrugger: vielmehr sei es der Ruf einer ganzen Region, was Viehzucht, Viehverkauf und Alpwirtschaft angehe, und die wirtschaftliche Zukunft der Region.

Reduzierung des Rotwildbestands in Vorbereitung

Das Bekanntwerden der neuen Krankheitsfälle hat auch erneut den Druck auf die Jäger in den betroffenen Gebieten rund um das Klostertal und Silbertal erhöht. Die Abschussquoten von Rotwild sind in den einzelnen Gebieten auf über 70 Prozent gesetzt worden. Jetzt geht es an die Umsetzung - und das ist eine enorme Herausforderung. Die Vorbereitungen zum Erreichen der Abschussquoten in den Gebieten rund um das Silber- und Klostertal laufen.

Für Landesjägermeister Ernst Albrich ist klar: Die Ankündigung allein, den Rotwildbestand drastisch zu reduzieren, reicht nicht. Aber einfach nur „drauflosschießen“ gehe auch nicht. Im Moment treffe man noch Vorbereitungen: Etwa werden gebietskundige und erfahrene Jäger gesucht - auch solche, die sich bereits in Pension befinden. Die zusätzlichen Jäger müssen zudem entschädigt beziehungsweise vom Arbeitgeber freigestellt werden - das müsse man alles noch klären, so Albrich.

Tatsächlich geschossen wird derzeit nur vereinzelt und vorsichtig, so Albrich, da sich die Tiere noch in der Fütterung befinden. Würde man jetzt voreilig durchgreifen, werde das Wild verschreckt - und damit behindere man nur zukünftige Abschüsse. Ernst wird es für die Jäger voraussichtlich im April.

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