Unterschiedliche Krankenakten im Fall Laura C.

Der Fall Laura C. sorgt seit Tagen für Diskussionsstoff. Der ORF hat nun die Krankenakten des mutmaßlichen Opfers Laura C. bekommen. Dabei zeigt sich, wie unterschiedlich die beiden Krankenhäuser Dornbirn und Feldkirch den Fall beurteilt haben.

Brutaler Überfall oder selbst verschuldeter Sturz mit dem Fahrrad? Der Fall der Peruanierin Laura C. erhitzt seit Tagen die Gemüter. Nun hat der ORF die originalen Krankenakten mit Zustimmung von Larua C. einsehen dürfen. Und diese zeigen zwei unterschiedliche Bilder der Nacht auf den 18. Mai 2013.

Keine stationäre Aufnahme im Stadtspital Dornbirn

In der Nacht auf den 18. Mai wurde Laura C. von der Polizei ins Stadtspital Dornbirn gebracht. Dort wurde sie an der Oberlippe und an der Nase erstversorgt. Geröntgt wurde sie nicht. In der ärztlichen Diagnose ist von einem Zahnverlust die Rede. Obwohl sie laut Krankenblatt „völlig aufgelöst“ war, wurde Laura C. noch in der selben Nacht vom Arzt heimgeschickt und von der Polizei nachhause gebracht.

LKH Feldkirch: Mehrere Tage stationärer Aufenthalt

Ihr Mann brachte sie daher ein paar Stunden später ins Landeskrankenhaus Feldkirch, ohne polizeiliche Begleitung. Die Diagnose dort fiel viel umfassender aus als in Dornbirn. Mehrere Zahnfrakturen und mehrere lockere Zähne, Verdacht auf Gehirnerschütterung, Verletzungen an beiden Handrücken, die sofort geröntgt wurden, und noch mehr. Sie wurde umgehend mehrere Tage stationär aufgenommen, im Kieferbereich behandelt, eine psychiatrische Behandlung wurde ihr in Aussicht gestellt. An den Angaben von Laura C. bezüglich des Überfalls wurde nicht gezweifelt.

Patientenanwalt Wolf: Würde Fall gerne prüfen

Patientenanwalt Alexander Wolf kann sich im Gespräch mit Vorarlberg Heute-Moderator Christoph Waibel nicht erklären, warum die Frau nach Hause geschickt wurde. Er könne sich nur vorstellen, dass bei der Befundaufnahme und der Diagnosestellung nicht ordnungsgemäß gearbeitet wurde. Das müsse man aber überprüfen. Dazu müsse man die Unterlagen der Krankenhäuser vergleichen und sich vor allem die Frage stellen, warum keine Röntgenuntersuchung vorgenommen wurde.

Er selbst als Patientenanwalt könne nur auf aktive Anfrage der Patientin tätig werden. Warum die Patientin aber mit derartigen Verletzungen nachhause geschickt wurde, das würde er sehr gerne prüfen, stellt sich der Patientenanwalt zur Verfügung.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Patientenanwalt Alexander Wolf im Gespräch mit Vorarlberg Heute-Moderator Christoph Waibel

Nach zwei Tagen und zwei Nächten im Landeskrankenhaus Feldkirch wollte Laura C. wegen der Nähe zu ihrem Wohnort wieder ins Spital nach Dornbirn. Laut Aktenvermerk hatte ein Feldkircher Arzt bereits ein Krankenbett für sie in Dornbirn organisiert. Doch in Dornbirn wollte man von einem reservierten Bett offenbar nichts wissen. Nach kurzer ambulanter Behandlung wurde sie wieder nach Hause geschickt. Die Polizei geht weiterhin von einem Fahrradsturz aus.

Krankenhaus Dornbirn begrüßt Prüfung

Das Krankenhaus Dornbirn steht einer Überprüfung im Fall der gebürtigen Peruanerin Laura C. positiv gegenüber. Das Krankenhaus Dornbirn schreibt in einer Aussendung, es würde die Prüfung durch den Patientenawalt begrüssen, man sei überzeugt, die Patientin „der Situation entsprechend medizinisch korrekt“ behandelt zu haben.

Links: