Nichtraucherschutz: Kaum noch Anzeigen

In Vorarlberg gab es im ersten Halbjahr 2013 nach Auskunft der Bezirkshauptmannschaften erst sieben Anzeigen wegen Nichtraucherschutz-Verstößen. Über die Gründe der geringen Zahl an Anzeigen gibt es unterschiedliche Meinungen.

Jeweils drei Anzeigen wurden bei den Bezirkshauptmannschaften Dornbirn und Bregenz eingebracht, eine in Feldkirch. Sie betrafen etwa die Trennung zwischen Raucher- und Nichtraucherbereich in Lokalen oder das Missachten eines Rauchverbots. Die Strafen betrugen bei der Bezirkshauptmannschaft Bregenz zwischen 150 und 250 Euro. Die Bevölkerung sei mit der Situation offenbar zufrieden, sagt dazu der Sprecher der Gastronomen, Andrew Nussbaumer. Wäre das nicht der Fall, würde es mehr Anzeigen geben.

Es würden sich zwar leider nicht alle an die gesetzlichen Bestimmungen halten, Raucher und Nichtraucher hätten sich aber weitgehend arrangiert.

„Rauchersherrif“: Strafen zu gering

Dagegen sagt der selbst ernannte „Rauchersheriff“ Dietmar Erlacher, dass die Strafen zu gering seien und sich in vielen Unternehmen auch nach Anzeigen nichts ändern würde. Dies habe viele Nichtraucher, die früher Missstände angezeigt haben, resignieren lassen.

Erlacher fordert generelles Rauchverbot

Erlacher und seine Gruppe haben nach eigenen Angaben österreichweit bisher rund 19.000 Anzeigen nach dem Tabakgesetz eingebracht. Rund 50 Vorarlberger hätten bereits in dieser Gruppe Anzeigen eingebracht - unter ihnen seien auch viele junge Menschen. Frustrierend sei beispielsweise, wenn ein Lokal im Raum Feldkirch schon vier Mal angezeigt wurde, sich aber immer noch nichts verbessern würde. Zudem würde auch die Wirtschaftskammer den angezeigten Unternehmen helfen, ohne Strafe davon zu kommen. Wichtig wäre ein generelles Rauchverbot. Der in Wien wohnende Erlacher ist selbst Krebspatient.

Personen bei Verfahren oft nicht anwesend

Stefan Welte von der Gesundheitsabteilung des Landes erklärt, dass die Zahl der Anzeigen stark schwankend sei - wenn Erlacher und seine Mitstreiter wieder aktiv seien, sei eine deutliche Steigerung zu merken. Problematisch sei, dass die anzeigenden Personen bei den Verfahren anwesend sein müssten, aber oft nicht erscheinen. In diesem Fall müssten die Verfahren eingestellt werden. Die Bezirkshauptmannschaften würden jedenfalls bei der Verfolgung von Missständen korrekt vorgehen.

Nussbaumer: Trend zu Nichtraucher-Lokalen

Laut Andrew Nussbaumer ist derzeit ein Trend zu Nichtraucher-Lokalen bemerkbar. Auch die durch das Rauch-Verbot in einigen Lokalen zunächst eingetretenen Umsatzverluste hätten sich inzwischen oft ausgeglichen. Das Lokale allein wegen des Rauchverbots in die Pleite geschlittert seien, sei praktisch auszuschließen.

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