Weniger Firmen- und Privatinsolvenzen
Nachdem in den letzten Jahren gerade am Sektor der Industrie eine Insolvenzwelle hingenommen werden musste, zeichnet sich im Bereich der Firmeninsolvenzen in Vorarlberg nun laut Kreditschutzverband (KSV) von 1870 eine überraschende, in dieser Form nicht zu erwartende positive Entwicklung ab.
Firmen: Niedrigster Stand seit 20 Jahren
Mit einem Rückgang von 43,9 Prozent nimmt Vorarlberger bei den Firmeninsolvenzen mit großem Abstand gefolgt von Oberösterreich (Rückgang von 20,8 Prozent) die Spitzenreiterposition ein.
Österreichweit gingen die Firmeninsolvenzen um 8,9 Prozent zurück. Ein ebenso markanterer Rückgang ergibt sich bei der Höhe der Passiva, die von19 Millionen auf 8 Millionen Euro schrumpften. schrumpften.
Deutlich weniger nicht eröffnete Insolvenzverfahren
Die Zahl der nicht eröffneten Firmen-Insolvenzverfahren – dabei handelt es sich um Konkursverfahren, bei denen nicht einmal genug Geld vorhanden ist, um die Anlaufkosten eines gerichtlichen Verfahrens zu decken – reduzierte sich von 29 im Vorjahreszeitraum auf 12.
Die Anzahl der Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung erhöhte sich von zwei auf vier und damit um 100 Prozent. Als Wermutstropfen erwies sich allerdings, dass zwei dieser Verfahren in ein Konkursverfahren übergeleitet werden mussten.
Am meisten Firmeninsolvenzen in Speditionsbranche
Im Branchenvergleich waren es in Vorarlberg die Transport- und Speditionsbranche mit fünf Verfahren, gefolgt vom Gastgewerbe und die Bauwirtschaft mit je vier Verfahren, welche die Liste der Insolvenzverfahren anführen. Die größten Unternehmensinsolvenzen in den ersten drei Monaten des Jahres betreffen die Unternehmen RSB Schalungstechnik GmbH & Co KG, „VIF“ Luftfahrtgesellschaft mbH und den FC Lustenau 1907.
Außergewöhnlich viele Privatkonkurse im Vorjahr
Auch im Bereich der Privatinsolvenzen ist Vorarlberg im Bundesländervergleich Klassenprimus: Zwar kam es – mit Ausnahme des Bundeslandes Salzburg (+ 12,4 Prozent) – in sämtlichen Bundesländern zu einem Rückgang an Privatinsolvenzen, doch auch hier nimmt Vorarlberg mit einem Rückgang von 178 auf 136, was einer Reduktion von 23,6 Prozent entspricht, die Führungsposition ein.
Der deutliche Rückgang der Privatkonkursen könnte laut KSV von 1870 daran liegen, dass im vergangenen Jahr außergewöhnlich viele Menschen in Privatkonkurs gehen mussten.
Ausblick noch unsicher
Ob der positive Trend – insbesondere bei den Firmeninsolvenzen – anhält, bleibt laut KSV noch abzuwarten. Gerade für exportorientierte Unternehmen könnte es wegen der Konjunkturschwäche ausländischer Handelspartner noch eng werden.
Im Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre gab es in Vorarlberg rund 2.300 Insolvenzverfahren mit durchschnittlich 0,5 Millionen Euro Verbindlichkeiten und drei Dienstnehmern. Umgerechnet auf ein Jahr sind das 230 Verfahren und pro Quartal somit knapp 60 Pleiten.
Mit 32 Insolvenzverfahren im ersten Quartal 2013 zeigt sich somit, dass eine „Talsohle“ nach den Insolvenzwellen vergangener Jahre erreicht ist.
Links:
- Weniger Insolvenzverfahren bei Firmen (vorarlberg.ORF.at, 28.9.2012)
- Insolvenzverfahren über FC Lustenau eröffnet (vorarlberg.ORF.at, 20.3.2013)
- RSB Schalungstechnik geht in Insolvenz (vorarlberg.ORF.at, 28.2.2013)