RSB Schalungstechnik geht in Insolvenz

Am Landesgericht Feldkirch wurde über die Fußacher RSB Schalungstechnik GmbH & Co KG ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Die Schulden belaufen sich auf rund 3,2 Mio. Euro, informierte der Kreditschutzverband von 1870 (KSV).

Von dem Sanierungsverfahren sind laut KSV 1870 insgesamt 180 Gläubiger und 47 Dienstnehmer betroffen. Die Höhe der Passiva belaufe sich auf rund 3,2 Millionen Euro. Nach Angaben von Sabine Welte, der Leiterin des KSV1870 in Vorarlberg, verfügt das Unternehmen über keinerlei Liegenschaftsbesitz. Die zahlungsunfähige Firma bietet ihren Gläubigern jetzt eine Quote von 30 Prozent auf ihre Forderungen an, die binnen zwei Jahren beglichen werden soll.

RSB Schalungstechnik ist auf besondere Schalungen spezialisiert, wie sie etwa bei der Herstellung von Faulbehältern, Biogas-Reaktoren oder Windkrafttürmen zum Einsatz kommen. Das Unternehmen gehört zu 86,5 Prozent über die Firma Rund St. Bau Holdings AB in Järfälla (Schweden) schwedisch-indischen Investoren. Die restlichen Anteile hält Firmengründer Hugo Mathis über eine Beteiligungsgesellschaft. Die Rund St. Bau Holdings AB hat als Anschrift eine Unteradresse bei der Firma EconomiAnalys AB genannt. Nachforschungen der Wirtschaftspresseagentur.com bei EconomiAnalys in Schweden haben ergeben, dass dort derzeit keine solche Firma bekannt ist.

Sanierungsverfahren nur ein Zwischenschritt

Wie die Wirtschaftspresseagentur.com berichtet, sei davon auszugehe, dass das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu einer Fortführung des Unternehmens sei. Denn nach den vorliegenen Informationen sei zu erwarten, dass dieses Sanierungsverfahren schlussendlich in einem Konkursverfahren enden werde. Der Grund: Investoren würden nur in äußerst seltenen Fällen in ein Unternehmen einsteigen, das insolvent sei und eine 30-prozentige Quote an die Gläubiger leisten müsse. Vielmehr werdein solchen Fällen ein darauf folgendes Konkursverfahren abgewartet, wo dann im Zuge der Verwertung der Firmenreste Investoren die gewünschten Teile (Assets) aus der Masse herauskaufen und mit einem neuen und schuldenfreien Unternehmen starten können.

Werner Deuring arbeitet an einer Auffanglösung

Und diesen interessierten Investor gibt es bereits. Wie die Wirtschaftspresseagentur.com herausgefunden hat, handelt es sich dabei um den Bregenzer Unternehmer und Investor Werner Deuring. Dieser bestätigte auf Anfrage, dass er seit kurzer Zeit in Bezug auf RSB Schalungstechnik „an einer Sache dran“ sei. Konkret gehe es um die Gründung einer Auffanggesellschaft zur Fortführung der RSB Schalungstechnik. Für nähere Details sei es derzeit noch zu früh, zumal für eine solche Auffanglösung noch mehrere Entscheidungen anstehen würden, die nicht er allein zu treffen habe. Fakt sei auf alle Fälle, dass er nicht in die bestehende RSB Schalungstechnik einsteigen werde.

Hugo Mathis bestätigt: Auffanglösung in Vorbereitung

Unternehmensgründer Hugo Mathis erklärte auf Anfrage der Wirtschaftspresseagentur.com, dass es gelungen sei, einen Vorarlberger Unternehmer für eine Fortführungslösung zu gewinnen. Den Namen dürfe er aufgrund einer Verschwiegenheitsvereinbarung nicht nennen. Dieser Investor bereite ein Auffanggesellschaft vor, die fast alle der 47 Mitarbeiter übernehmen und auch den Standort in Fußach beibehalten würden. Er selbst werde in dem neuen Unternehmen keine tragende Rolle mehr spielen. Er werde jedoch sein Wissen über die Technologie und sein Know-how nach 35 Jahren bei RSB dem neuen Eigentümer zur Verfügung stellen. Die Liegenschaft in Fußach gehört Hugo Mathis, Erich Metzler und Robert Manahl. „Wir werden das Gebäude im Rahmen einer der Situation angepassten Vereinbarung an die neue Gesellschaft vermieten“, so Mathis.

Auf die Frage, warum es wie zuerst angekündigt nun doch kein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung und eine Fortführung der bestehenden Firma gebe, sagte Mathis, dass man erfahren habe, dass der Exportfonds die gesperrten Gelder nicht freigeben werde. Dadurch seien die Sanierungsbemühungen gescheitert. „Da habe ich entschieden, dass es einen Plan B geben muss, in dem auch der neue Investor schneller als ursprünglich geplant zum Zug kommt.“

Zugesagte Investorengelder blieben aus

Zu den 2008 eingestiegenen schwedisch-indischen Investoren sagte Mathis, dass diese rund drei Millionen Euro in RSB Schalungstechnik investiert hätten. Weitere drei Millionen Euro seien vorgesehen gewesen, jedoch nicht mehr geflossen. Das Ausbleiben der Gelder beziehungsweise die immer mehr verzögerten Zahlungen hätten vor etwa eineinhalb Jahren begonnen. „Wir haben das Geld immer in neue Technologien und große Geräte investiert, die unter anderem für die Errichtung von Fundamenten für Offshore-Windkraftanlagen und spezielle Tunnelanlagen verwendet werden. Bis zu einem gewissen Grad haben wir das aus dem laufenden Geschäft vorfinanziert, aber irgendwann ist sich das nicht mehr ausgegangen. Und da haben dann die zugesagten Investorengelder gefehlt“, so Mathis.

Mathis: RSB zahlungsunfähig, aber nicht überschuldet

Mathis erklärte, dass RSB Schalungstechnik zwar zahlungsunfähig, jedoch nicht überschuldet sei. Den 3,2 Millionen Euro an Passiva würden Maschinen, Geräte und Schalungen im Wert von sechs Millionen Euro gegenüberstehen. Wie viel Geld man jedoch für diese Geräte am Markt bei einem „notwendigen Verkauf unter Druck“ bekomme, sei ein anderes Thema, gab Mathis zu.