Skilehrerverband: „Kontrolle gegen Illegale zwecklos“

150 illegale Skilehrer sollen auf Vorarlbergs Pisten unterwegs sein, schätzt der Skilehrerverband. Der Verband hat nun einen eigenen Kontrollor losgeschickt. Ausrichten könne er freilich nicht viel, klagt der oberste Skilehrer des Landes, Erich Melmer.

Die Sozialversicherungspflicht für Skilehrer hat in den Augen des Verbandes eine unerfreuliche Entwicklung ausgelöst. In den letzten zwei Jahren sind aus den genossenschaftlich organisierten Skischulen viele Skilehrer ausgeschieden. Vor der Gesetzesänderung war ein Drittel der Skilehrer selbstständig unterwegs, heute ist es die Mehrheit.

Erich Melmer

ORF

Nach Beobachtungen von Verbandspräsident Erich Melmer, arbeiten unter dem Deckmantel der „Selbstständigkeit“ immer mehr Skilehrer aus dem Ausland am Arlberg, im Montafon und Kleinwalsertal.

Skischulen fürchten um guten Ruf

Ob sie die entsprechende Ausbildung mitbringen, wird in zahlreichen Fällen vom Skilehrerverband bezweifelt. Ob sie Steuern und Sozialabgaben leisten, auch. Der Verband spricht von etwa 150 sogenannten „Illegalen“. Man ist besorgt, die „Illegalen“ könnten den guten Ruf der österreichischen Skischulen ruinieren, der 70 Jahre lang aufgebaut wurde. Deshalb greift der Verband mit dem ersten Skilehrer-Kontrollor zu einer Art Selbsthilfe.

„Skiguides“ übernehmen das Ruder

Soweit dem Skischulverband bekannt ist, schicken heute Hotels und Reiseveranstalter ihre Gäste direkt - und nicht mehr über eine Skischule - mit sogenannten „Skiguides“ auf die Piste. Ausländische Busse mit Gruppen reisen mit dem eigenen Skilehrer an. In solchen Fällen wird nun der Kontrollor aktiv. Sind diese Skilehrer richtig ausgebildet? Dürfen sie unterrichten? Fragen, die er an Ort und Stelle klärt.

Kontrolle

ORF

Ausländische Skilehrer müssen sich anmelden

Nur ein diplomierter Skilehrer, der eine klar definierte Ausbildung vorweisen kann, darf außerhalb einer Skischule selbstständig unterrichten. Skilehrer aus anderen EU-Staaten und dem EU-Ausland, müssen sich beim Landesverband der Skischulen anmelden. Dann erhalten sie die Erlaubnis, in Vorarlberg zu unterrichten. Auf dieser gesetzliche Regelung - im sogenannten Ausflugsverkehrs - fußt die Kontrolle. Gegen Skilehrer, die das österreichische Niveau der Ausbildung erfüllen, habe niemand etwas, so Melmer.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Ein Beitrag von Jürgen Seboe, Reinhard Mohr und Roland Weber. In Interviews: Emil Fritz (Kontrollor), Erich Melmer (Skilehrerverband) und Christian Ellensohn (Skischule Lech)

Anzeige bleibt offenbar folgenlos

Gibt es etwas zu beanstanden, meldet der Kontrollor die aufgenommenen Daten dem Skilehrerverband. Dort wird entschieden, ob eine Verwarnung des „Illegalen“ oder Anzeige an die Bezirkshauptmannschaft erfolgt. Seit Weihnachten liegen dem Verband Dutzende Meldungen vor.

Nun macht der Skilehrerverband eine zweite unliebsame Erfahrung, wie Erich Melmer berichtet. Die Bezirkshauptmannschaften würden die Anzeigen nicht verfolgen. Die Behörden verlangten detaillierte Dokumentationen - mit Fotos - vom Skilehrerverband, andernfalls könnte man den Vorfällen nicht nachgehen, heißt es. Den mutmaßlich illegalen Skilehrern wären die Kontrollen deshalb egal, so Melmer. Sie zeigten bereitwillig ihre Ausweise, in der Annahme, dass nichts passiere.

Links: