Fleischskandal: Verdächtiger Lieferant gefunden

Der liechtensteinische Nahrungsmittelproduzent Hilcona hat nach eigenen Angaben die Quelle des Pferdefleisches in Tortelloni entdeckt. Analysen hätten ergeben, dass die betroffene Rohware von Vossko aus Deutschland stamme.

Laut Hilcona hätten DNA-Analysen ergeben, dass die betroffene angelieferte Rohware von Vossko aus Nordrhein-Westfalen stamme. Von dort sei das bereits falsch deklariertes Fleisch zu Hilcona gelangt. Dort betont nun ein Sprecher, dass auch Vossko nur ein „reiner Verarbeitungsbetrieb“ sei. Man kaufe das Fleisch selbst von vier Lieferanten, zerkleinere und brate es und liefere es dann an Handel und Industrie. Auch bei Vossko wird das Fleisch nun überprüft.

Hilcona hat bereits neuen Lieferanten

Der Bezug von Rindfleisch vom verdächtigen westfälischen Lieferanten wurde nun laut Hilcona sofort eingestellt, auch die Rohwaren wurden gesperrt. Hilcona hat bereits einen neuen Lieferanten. Die DNA-Analysen bei akrreditierten Schweizer Labors hätten ergeben, dass das Fleisch, das vom Schweizer Lieferanten Suttero in Gossau stammt, reines Rindfleisch enthält. Hilcona hat sich daher dazu entschieden, die Produktion aller Rindfleisch-haltigen Produkte auf Schweizer Rindfleisch umzustellen. Dieses sei eindeutig rückverfolgbar, die Beschaffungswege seien überschaubar und kurz.

Produkte sind aus den Regalen

Bei Hilcona beteuert man außerdem: Man habe alle Produkte aus den Regalen entfernt. Auch die bislang in Österreich im Supermarkt Lidl erhältlichen Tortelloni. Lidl und Hilcona haben bei der Entfernung zusammengearbeitet - mehr dazu in Pferdefleisch aus den Regalen entfernt (vorarlberg.ORF.at; 15.2.2013).

Neben dem für die deutsche Handelskette Lidl gefertigten Produkt „Combino Tortelloni Rindfleisch“, sei auch eine geringe Anzahl weiterer Produkte bei verschiedenen Schweizer Detailhändlern betroffen gewesen, heißt es in einer Aussendung von Hilcona.

Auf Pferdefleisch-DNA-positiv getestete Produkte

  • Hilcona Gehacktes mit Hörnli 370 Gramm
  • Hilcona Foodservice Sauce Bolognese
  • Combino Tortelloni Rindfleisch 400 Gramm-Fertiggericht Hörnli mit Gehacktem 370 Gramm-Spaghetti alla Bolognese 500 Gramm
  • Sugo 435 Gramm und 210 Gramm
  • Fertiggericht Hot Chilli 370 Gramm

Wer trägt die Verantwortung?

Konsumenten stellen sich die Frage, wer verantwortlich ist: Grundsätzlich ist immer der Lebensmittelunternehmer verantwortlich, erklärt Bernhard Zainer, Leiter der amtlichen Lebensmittelkontrolle Vorarlberg. Das ist jeweils die Person oder die Institution, die das Geschäft führt. Bei Konserven oder Fertigprodukten liegt die Verantwortung hingegen beim Hersteller. Und der wird dann auch rechtlich zur Verantwortung gezogen, so Zainer. Das heißt: Wenn die Ware in Österreich hergestellt wurde, hat das österreichische Recht Zugriff auf die Institution. Wenn die Ware aus der EU oder aus Drittstaaten kommt, dann ist diejenige Institution verantwortlich, die als Ersteinführer gilt, sprich der erste Großhändler, so Zainer.

Woher die Ware genau kommt, wird bereits bei der Probenentnahme erhoben. So können dann bei einem entsprechenden Ergebnis sofort rechtliche Schritte eingeleitet werden.

Verschärfte Kontrollen

Derzeit werden die Lebensmittelkontrollen nicht nur gehäuft durchgeführt, sondern auch verschärft, so Zainer. Die Produkte werden auch auf Arzneimittelrückstände geprüft. Bisher wurden aber laut Zainer in Österreich noch keine Hinweise auf Medikamentenrückstände im Pferdefleisch gefunden.

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