Freies Gelände: Tourismusdirektor gegen Einschränkungen

Der Skiort Lech wird auch nach dem Lawinenunglück des niederländischen Prinzen Friso intensiv Werbung für Tiefschnee- und Variantenskifahren machen. Das sagte Tourismusdirektor Hermann Fercher im Samstaginterview von Radio Vorarlberg.

Der 50-jährige gebürtige Tiroler Hermann Fercher managte vor seinem Engagement am Arlberg unter anderem die Tourismusorte Kitzbühel und Kirchberg und leitete die Kommunikationsabteilung von Swarovski Optik. Das Lawinenunglück des niederländischen Prinzen Friso vor einer Woche ist auch an ihm nicht spurlos vorbei gegangen. Das Samstaginterview mit Hermann Fercher hat Gerd Endrich geführt.

Das Lawinenunglück von Prinz Friso vor einer Woche sei tragisch, das Fahren im freien Gelände sollte aber nicht beschränkt werden, so Fercher im Samstaginterview von Radio Vorarlberg. Wenn man nicht mehr abseits der Piste fahren könne, würde Lech von seiner Attraktivität einbüßen. „Abgesehen davon, geht es nicht, einen ganzen Berg zu sperren. Da müsste man auch Tourengehen verbieten und vieles andere mehr“, sagt Fercher.

„Wir stehen dazu, dass wir ein Tiefschnee- und Off-pist-Eldorado sind“, so Fercher weiter. Genau deswegen „legen wir sehr viel Wert darauf, den Leuten zugleich mit diesem Angebot zu suggerieren: Bitte, rüstet euch gut aus, vom Piepser bis zum Airbag, damit ihr alles dabei habt, wenn etwas passiert, und auch die höchstmögliche Überlebenschance gegeben ist.“

Das Samstaginterview zum Nachhören:

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Werbung für Tiefschneeabfahrten

Der Skiort Lech werde auch weiter intensiv Werbung für Tiefschneeabfahrten und das Variantenskifahren machen, so Fercher. Auf der Homepage von Lech-Zürs Tourismus stehen Bilder von Skifahrern, die über unberührte Hänge wedeln, im Vordergrund. Auf der Internetseite werde aber niemand mit Bildern animiert, „waghalsige Dinge“ zu tun, wie etwa über Felsen zu springen, betont Fercher. Letzten Endes müsse jeder sich selbst und das Gelände einschätzen, bevor er in einen Hang einfahre.

Keine negativen Folgen für Tourismus erwartet

Dass das Lawinenunglück des niederländischen Prinzen Friso - laut Fercher das erste in Lech in dieser Saison mit einem Verletzten - negative Auswirkungen auf den Tourismus im Ort hat, glaubt der Tourismusdirektor nicht. Denn es habe sich gezeigt, dass unter anderem die Rettungskette reibungslos funktioniert habe. Es sei klar geworden, dass der Ort darauf eingestellt sei, dass mal etwas passieren könne: „Wir sind ein Skigebiet, dass für das Fahren abseits der Piste bekannt ist, wir müssen jederzeit damit rechnen, dass etwas passieren kann, weil wir uns in der Natur bewegen und da ist nicht alles bis zum Schluss kalkulierbar.“

Beschränkungen gefordert

Erich Melmer, Präsident des Vorarlberger Skischulverbandes, und Michael Manhart von den Skiliften Lech hatten Beschränkungen und Kontrollen für Skifahrer abseits der Piste gefordert. Mehr dazu lesen Sie in Maßnahmen gegen grenzenloses Skifahren gefordert.

Der niederländische Prinz Friso war am Freitag vor einer Woche in Lech von einer Lawine erfasst und verschüttet worden. Der 43-Jährige liegt seither im Koma. Mehr dazu lesen Sie in Friso: „Massive Schäden erlitten“.

Fercher verteidigt Zusammenschluss mit Warth

Fercher verteidigt im Interview auch den Zusammenschluss der Skigebiete Lech und Warth. Gerade die Region Lech-Zürs sei bekannt dafür, dass bei Erweiterungen sehr besonnen vorgegangen werde. Bei jedem Seilbahnbau werde auf einen möglichst geringen Eingriff in die Natur geachtet, so Fercher. Andere Skigebiete würden die Erweiterungen viel intensiver vorantreiben.

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