Einigung auf Verbesserungen für Spitalsärzte

Land, Krankenhausgesellschaft und Ärztekammer haben sich Dienstagabend auf Verbesserungen für Spitalsärzte geeinigt. Zur Bekämpfung des Ärztemangels werden vorerst drei Millionen Euro eingesetzt, so Wallner.

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Spitalsärzte fordern dringend Maßnahmen (vorarlberg.ORF.at; 11.11.2011)

Zulagen und Überstundenzuschläge werden erhöht, es gibt mehr Fortbildung für die Turnusärzte und ein Karrieremodell für leitende Ärzte. Dadurch sollen weitere Abwanderungen vermieden werden. Parallel dazu laufen die Arbeiten zur Gehaltsreform für alle Spitalsbediensteten.

Der Sprecher der Spitalsärzte, Burkhard Walla, sieht im Paket ein Zeichen dafür, dass die Verantwortlichen den Ernst der Lage erkannt haben.

Von mehr Personal ist in dem Maßnahmenpaket allerdings nicht die Rede.

„Karrieremodell“: „Wichtiges Anreizsystem“

Das neue „Karrieremodell“ sieht vor, dass Oberärzte mit Bereichsleitung und Primar-Stellvertreter eine Leistungszulage in der Höhe zwischen 700 und 1.200 Euro brutto im Monat erhalten. Solche Modelle sind in Teilen der Schweiz und Deutschlands bereits üblich und dienen als Anreiz, im jeweiligen Land zu bleiben.

Für Vorarlbergs Patientenanwalt Alexander Wolf ist die finanzielle Reform in Vorarlberg ein wichtiger Teil eines notwendigen Anreizsystems, aber noch nicht alles: Verbesserungen in den Bereichen Arbeitszeit und -bedingungen müssten folgen. Wolf geht davon aus, dass sich die Zahl der Patienten-Beschwerden indirekt durch Überbelastung und Personalmangel in den Spitälern erhöht hat. In zwei, drei Jahren sollten sich erste positive Auswirkungen der Reform in diesen Zahlen niederschlagen.

Gehaltsmodelle im Vergleich (Richtwerte)

Nach Bayerischem Modell verdient ein Oberarzt nach vier Dienstjahren an den Münchner Uni-Kliniken ein Monatsbrutto-Grundgehalt von gut 6.900 Euro. Dazu kommen unregelmäßige Bezüge von durchschnittlich 2.000 Euro, je nach Berufserfahrung und Anzahl der Dienste.

Im Kanton Zürich gibt es gleich fünf verschiedene Lohnklassen. Am Uni-Spital Zürich liegt daher die Bandbreite des Grundlohnes eines Oberarztes zwischen 10.000 und 11.500 Franken pro Monat. Dazu gibt’s ebenfalls unregelmäßige Zulagen.

In Vorarlberg liegt laut Ärztekammer das Grundeinkommen eines 35-jährigen Oberarztes bei 4.300 Euro brutto im Monat; Nacht- und unregelmäßige Dienste ergeben zusätzliche 1.200 Euro. Das neue Leistungsmodell ist hier noch nicht mit einberechnet.

Die Angaben der Kliniken sind im direkten Vergleich nur Richtwerte, denn wie in Österreich gelten auch in Deutschland und in der Schweiz innerhalb des jeweiligen Landes verschiedene Einkommens-Modelle.