Pfänder-Flüchtiger bekennt sich teilschuldig

Ein 25-jähriger Häftling, der mit seiner Flucht in Bregenz 2013 für Aufsehen sorgte, musste sich am Donnerstag erneut vor Gericht verantworten. Der Angeklagte bekannte sich vor Gericht teilweise schuldig. Der Prozess wurde vertagt.

Beim Anhören der Anklageschrift sei er auf 300, sagte der Angeklagte. Waffenbesitz und Diebstahl von Autokennzeichen gab er zu, mit drei ihm vorgeworfenen bewaffneten Raubüberfällen habe er aber nichts zu tun, und bei einem Diebstahl in der Schweiz sei er nur durch Zufall dabeigewesen, er habe nichts von den Plänen seines Freundes gewusst. Über eine Stunde erklärte er seine Sichtweise der Dinge.

Dazu meinte die Staatsanwältin, das seien abenteuerliche frei erfundene Geschichten. Sie diskutierte teilweise hitzig mit dem Angeklagten und sagte, er verrenne sich weiter und weiter in Widersprüche. Spuren an den Tatorten und Aussagen von Zeugen und Komplizen würden ihn klar belasten.

Mutter ebenfalls vor Gericht

Am Donnerstag wurden vor Gericht einige Zeugen einvernommen. Ein Urteil war für Donnerstag nicht zu erwarten. Die Richterin vertagte die Verhandlung zur Einvernahme weitere Zeugen. Bezüglich einer Zeugin aus der Schweiz wurde Amtshilfe aus dem Nachbarland bislang abgelehnt, jetzt soll womöglich sogar das Justizministerium eingeschaltet werden. Ein neuer Verhandlungstermin wurde noch nicht festgesetzt.

Auch die Mutter des Angeklagten musste sich am Donnerstag vor Gericht verantworten, wegen falscher Zeugenaussage.

Über Geländekante geflüchtet

Der Angeklagte hatte besonders durch seine spektakuläre Flucht von sich reden gemacht. Der Lochauer war Ende Juni 2013 mit zwei Polizisten am Pfänder unterwegs, um ihnen das Versteck seiner Beute aus früheren Diebeszügen zu zeigen. Dabei sprang der Mann von einer zweieinhalb Meter hohen Geländekante und ergriff die Flucht. Nach einer EU-weiten Fahndung konnte der damals 24-Jährige im November 2013 auf der Langenerstraße in Bregenz gefasst werden. Bei einem weiteren Prozess wurde der Mann im Dezember 2013 zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm beinahe 70 Einbrüche nachgewiesen.

Auch während seiner Flucht soll der Angeklagte kriminell aktiv gewesen sein. Konkret werden ihm die Beteiligung an einem Diebstahl und zwei Raubüberfällen in der Schweiz und einem Banküberfall in Deutschland zur Last gelegt. Dem Lochauer wird vorgeworfen, Ende Oktober mit einem Komplizen eine Kasse aus einer Bäckerei in Salez gestohlen zu haben. Zwei Tage später soll er mit einem anderen Mann ein Lebensmittelgeschäft in Wildhaus mit einer Pistole bewaffnet überfallen haben. Kurz darauf habe er eine Postfiliale überfallen und wiederum einige Tage später eine Bank.

Bis zu 20 Jahre Haft möglich

Rund 64.000 Euro soll der Beschuldigte insgesamt erbeutet haben. Der Mann streitet alle Vorwürfe ab, seine Komplizen belasten ihn jedoch schwer. Nachdem es sich um einen Rückfalltäter mit mehreren Vorstrafen handelt, ist eine Freiheitsstrafe von bis zu 20 Jahren möglich.

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