Zumtobel streicht weltweit 600 Stellen

Der Leuchtenhersteller Zumtobel mit Stammsitz in Vorarlberg baut weltweit bis zu 600 von insgesamt 7.194 Stellen ab. Mario Wintschnig, Betriebsratsvorsitzender der Angestellten, geht davon aus, dass es in Vorarlberg unter zehn Personen sein werden.

Die Stellenstreichungen bei Zumtobel kamen überraschend: Noch im Dezember hatte Schumacher gesagt, es werde nur „von Fall zu Fall“ zu Stellenstreichungen kommen - ein „umfangreicher genereller Stellenabbau“ sei aber nicht geplant. Nun, knapp vier Monate später, werden 600 Jobs gestrichen, damit ist jeder zwölfte der konzernweit 7.194 Mitarbeiter betroffen.

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Im Video zu sehen: Ulrich Schumacher (Vorstandsvorsitzender der Zumtobel Gruppe), Mario Wintschnig (Betriebsratsvorsitzender, Zumtobel Dornbirn); Beitrag von Bruno Schratzer, Reinhard Mohr, Bernhard Torghele

Kühn-Ulrich: Mitarbeiter in Österreich „kaum betroffen“

Die rund 2.400 Mitarbeiter in Österreich seien vom Stellenabbau „kaum betroffen“, betonte Sprecherin Astrid Kühn-Ulrich gegenüber der APA. Laut Wintschnig fallen von 135 Vertriebsmitarbeitern in Österreich acht unter die Sparmaßnahmen.

Die Zumtobel Group

Die Zumtobel Group gehört mit weltweit 7.194 Mitarbeitern zu den international führenden Herstellern von Leuchten und Lichtlösungen, Lichtmanagement und Lichtkomponenten. Zur Gruppe gehören neben Thorn und Zumtobel auch Tridonic und Ledon.

Die zwei großen Werke in Vorarlberg - Zumtobel und Tridonic - seien gut ausgelastet und nicht von den präsentierten Restrukturierungsmaßnahmen betroffen, sagte Kühn-Ulrich gegenüber dem ORF Vorarlberg. Im Bereich der Verwaltung werde es am Stammsitz in Dornbirn kleinere strukturelle Anpassungen geben. Insgesamt würden in Vorarlberg etwa zehn Mitarbeiter vor allem im Angestelltenbereich eingespart.

Produktionsverlagerung nach China

Weltweit soll im Vertrieb der Personalstand um rund 150 Mitarbeiter verringert werden, in der Produktion um bis zu 450. Bis zu sechs Werke sollen geschlossen werden. Der börsennotierte Leuchtenkonzern erklärt, damit wolle man die Profitabilität in den kommenden drei Jahren verdoppeln. Noch im laufenden Geschäftsjahr will das Unternehmen die Zumtobel- und Thorn-Werke zu einem Fertigungsverbund zusammenlegen. Ein Teil der Produktion in Europa soll außerdem nach China verlagert werden.

Kaufinteressenten für zwei Werke

In den 18 Werken stehe eine „deutliche Verkleinerung, ein Verkauf oder eine Schließung des Standorts“ bevor, hieß es am Mittwoch. Es gehe um vier bis sechs Standorte. Wie Vorstandschef Ulrich Schumacher am Mittwoch in Frankfurt gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte, habe man für zwei Werke heute schon Kaufinteressenten.

Die Herstellungskosten will Zumtobel von derzeit rund 60 Prozent des Umsatzes um drei bis vier Prozentpunkte senken. Bis zum Jahr 2016/17 will das Unternehmen zudem die Vertriebs- und Verwaltungskosten von derzeit zirka 29 Prozent vom Umsatz um zwei bis drei Prozentpunkte verringern.

Der Arbeitsplatzabbau kostet zunächst jedoch Geld: Im laufenden vierten Quartal 2013/14 und im kommenden Geschäftsjahr rechnet Zumtobel mit Kosten von jeweils 15 bis 20 Millionen Euro.

Mitarbeiter verunsichert

In der Zentrale in Dornbirn herrscht Verunsicherung in der Belegschaft, zumal ein Teil der Mitarbeiter erstmals im Radio vom geplanten Stellenabbau des Unternehmens gehört hat:

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Audio: Umfrage unter überraschten Zumtobel-Mitarbeitern

Der Betriebsratsvorsitzende der Angestellten Wintschnig betont, man habe in Dornbirn eine „exzellente Performance“. Er könne Entwarnung an die Mitarbeiter in Vorarlberg geben.

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Video: Zumtobel-Betriebsrat Mario Wintschnig im Interview mit ORF-Redakteur Bruno Schratzer

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