Selbstfreundschaft und die Nähe zu sich selbst

Selbstfreundschaft, Selbstliebe und Gelassenheit. Gedanken über die Nähe zu uns selbst und Anderen. Zu Gast in „Focus“: Wilhelm Schmid, Philosoph der Lebenskunst aus Berlin.

Sendehinweis

„Focus“ – Themen fürs Leben bei ORF Radio Vorarlberg
Samstag, 21. Juli 2018, 13.00 bis 14.00 Uhr

Warum ist die Freundschaft geeigneter für die Nähe zu uns selbst als die Liebe? Wilhelm Schmid, der Lebenskunst-Philosoph, gibt die Antwort: "...weil wir so ein freundliches Verhältnis zu uns selber gewinnen." Seine 10 praktischen Lebensanwendungen, die Wilhelm Schmid im Rahmen der Vortragsreihe „Wissen fürs Leben“ in der Arbeiterkammer in Feldkirch vorgestellt hat, testen das Verhältnis der rechten Nähe und Distanz zu uns selbst aus.

Die Sendung zum Nachhören

Es war sein Besteller über „Die Gelassenheit", der Wilhelm Schmid auf die Spur zu seinem jüngsten Buch mit dem Titel „Selbstfreundschaft. Wie das Leben leichter wird" brachte. In die Erklärung, dass er einmal Architekt werden wollte, verpackt Wilhelm Schmid sein Verständnis von der Baukunst seiner Lebenskunst-Philosophie. Und dabei gehe es zuerst um das Fundament.

Basis der Gelassenheit

„Wie soll der Mensch gelassen sein, wenn er kein gutes Verhältnis zu sich selber hat?“ Die Basis der Gelassenheit sei die Selbstfreundschaft; das war die Erkenntnis und das Bedürfnis sei gewachsen, diese einem größeren Publikum nahezubringen. Populärer als die Selbstfreundschaft sei die Selbstliebe geworden.

Viele Jahrhunderte verpönt, sei die Selbstliebe zu einer gesellschaftlich anerkannten Form des Selbstverständnisses geworden, betont Schmid. „Sich selbst zu lieben war das Allerletzte."

Wilhelm Schmid

Suhrkamp Verlag

Im christlichen Gebot der Nächstenliebe stecke die Selbstliebe mit drin. Im griechischen Ursprungstext stehe nichts von Selbstliebe, sondern von AGAPE, einer positiven Gestimmtheit gegenüber Anderen und sich selbst. Schmid zieht in dem Fall den Begriff der Zuwendung jener der Liebe vor.

Es sei die Zuwendung zu den Nächsten, den Fernsten und zu sich selbst. Wenn wir mit uns selbst nicht zurechtkommen, haben wir nicht die Kraft, uns anderen zuzuwenden.

Zur Person:

Wilhelm Schmid, geboren 1953 in Bayerisch-Schwaben, studierte Philosophie und Geschichte in Berlin, Paris und Tübingen. Neben seiner außerordentlichen Professur an den Uni Erfurt ist er auch als Gast-Dozent in Riga und Tiflis tätig, und arbeitet zusätzlich als „philosophischer Seelsorger“ an einer Schweizer Klinik. Wilhelm Schmids gut 30 Bücher zu der von ihm entwickelten „Lebenskunst-Philosophie“ erzielen Millionenauflagen. Zusätzlich hält er weltweit erfolgreiche Vorträge, auch in Südkorea und China. Schmid lebt mit seiner Familie in Berlin.

Literaturtipp:

Wilhelm Schmid. Selbstfreundschaft.
Wie das Leben leichter wird.
Insel Verlag

Musik:

CD* FOR ELISE
T* Serenade/instr. / Potpourri
E* Berceuse(a); aus „Fledermaus"(b); Melodie(c); aus "Orpheus"(d); Küsse im Dunkel(e); Walzer in A-Dur(f); Humoreske(g); aus "Don Giovanni"(h); Ich liebe dich(i); aus "Tannhäuser"(j); aus "Butterfly"(k)
E* Serenade(l); aus "Nacht in Venedig"(m); aus "Vogelhändler"(n); Ständchen(o)

S: Michael Danzinger/Klavier m.Begl.
NI: Joe Makk/Bass
NI: Harry Cless/Gitarre
NI: Meini Geppert/Drums

T* Bridge over troubled water
David Roach