Vorarlberger verhüten am wenigsten

Die Vorarlberger haben es offenbar nicht so mit dem Verhüten. Laut einer Studie ist das Ländle dabei österreichweites Schlusslicht. Dafür setzen die Vorarlberger angeblich aber auf ein garantiert sicheres Mittel: Die Keuschheit.

Verhütung ist für die große Mehrheit der Österreicher (77 Prozent) beim Thema Sex ganz selbstverständlich. Bei der Wahl der Methode ist die subjektive Einschätzung im Hinblick auf die Wirksamkeit aber häufig falsch: Oft werden mittelmäßig bis wenig wirksame Methoden fälschlicherweise als sehr wirksam eingeschätzt.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen Vorarlberg“, 14.9.12

Das geht aus dem am Donnerstag vom Wiener Gynmed Ambulatorium präsentierten Verhütungsreport 2012 hervor. Das Gynmed Ambulatorium ist ein Institut, das sich selbst als Ambulatorium für Schwangerschaftsabbruch und Familienplanung bezeichnet.

Der Studie zufolge waren zwölf Prozent der befragten Frauen im Alter von 16 bis 49 Jahren waren bereits einmal ungewollt schwanger, drei Prozent schon mehrmals. Für die Studie wurden österreichweit 1.060 Männer und Frauen im Alter von 16 bis 49 Jahren befragt.

Vorarlberger setzen auf Enthaltsamkeit

Lediglich drei Prozent halten weniger Sex für eine gute Strategie zur Vermeidung ungewollter Schwangerschaften. Einzig 16 Prozent der Vorarlberger geben an, dass Keuschheit das beste Mittel gegen ungewollte Schwangerschaften sei.

Wiener sind Verhütungs-Staatsmeister

Am häufigsten verhüten die Wiener (83 Prozent) und Salzburger (82 Prozent), am wenigsten die Vorarlberger (69 Prozent) und die Burgenländer (67 Prozent). „Es ist überraschend, wie wenig die wirklich wirksamen Methoden angewandt werden“, kommentierte Gynäkologe Christian Fiala die Ergebnisse. Die Pille (54 Prozent) und das Kondom (58 Prozent) sind nach wie vor die Verhütungsmittel erster Wahl, wobei das als „mäßig wirksam“ eingestufte Kondom mit einem Praktischen Pear Index (bei typischem Gebrauch) von 10 bis 20 (das heißt in einem Jahr werden trotz Verwendung von Kondomen von 100 Frauen zehn bis 20 schwanger) an erster Stelle steht. Dahinter rangiert die „wirksame“ Pille mit einem Praktischen Pearl Index von 8.

Fast ein Viertel verhütet nicht

Fast ein Viertel (23 Prozent) der befragten Männer und Frauen im Alter von 16 bis 49 Jahren gab an, nicht zu verhüten. Die Gründe: kein Sex (neun Prozent), unfruchtbar (fünf Prozent), bereits im Wechsel (drei Prozent), Kinderwunsch (3,5 Prozent) und jeweils rund ein Prozent nannte gleichgeschlechtlichen Sex, Schwangerschaft oder Stillen.