Klimasünden könnten Vorarlberg teuer kommen

Die Verfehlung der Klimaziele könnte nicht nur die Republik Österreich, sondern auch Vorarlberg teuer zu stehen kommen. Der Vorarlberger Landesrat Johannes Rauch (Grüne) spricht von 80 bis 90 Millionen Euro.

Jedes EU-Mitgliedsland bekommt eine Vorgabe, wie hoch der maximale Ausstoß an Treibhausgasen pro Jahr sein darf. Wird diese Zahl überschritten, dann müssen die Staaten zum Ausgleich sogenannte „Emissions-Zertifikate“ kaufen - quasi als Strafe für zu wenig Klimaschutz.

20 Prozent müssen Länder übernehmen

Laut Experten könnten in Österreich bis zum Jahr 2030 sechs Milliarden Euro für zusätzliche Emissions-Zertifikate anfallen. 80 Prozent davon übernimmt der Bund, die restlichen 20 die Länder, sagt Umwelt-Landesrat Johannes Rauch. Er rechnet ab 2021 im einem Zeitraum zwischen acht und neun Jahren mit 80 bis 90 Millionen.

Auspuff eines Autos Rauch

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Zertifikate werden knapp

Unklar ist jedoch, wie sich der Preis für Emissions-Zertifikate in den kommenden Jahren entwickeln wird. Der aktuelle Trend gehe nach oben, sagt Christian Vögel, der Leiter des Fachbereichs Energie- und Klimaschutz beim Land Vorarlberg. Denn Zertifikate würden immer mehr zu einem knappen Gut, da die Nachfrage in ganz Europa steige.

Österreich hat 2017 erstmals die nationalen Klimavorgaben verfehlt. Von den insgesamt 51,7 Millionen Tonnen Treibhausgas-Emissionen sind damals laut Vögel 1,6 Millionen Tonnen auf energiebedingte CO2-Emissionen aus Vorarlberg entfallen - also auf Industrie, Verkehr und Gebäude.

Laut Rauch ist das drohende Verfehlen der Klimaziele nichts Neues, sondern schon seit Jahren bekannt. Er fordert daher einmal mehr bundesweite Maßnahmen für mehr Klimaschutz.

Klimanotstand in Konstanz ausgerufen

Als erste Stadt in Deutschland hat Konstanz den Klimanotstand ausgerufen. Wie ein Sprecher der Schüler-Bewegung „FridaysForFuture“ Konstanz am Donnerstagabend mitteilte, fasste der Gemeinderat auf deren Initiative hin dazu einen einstimmigen Beschluss. Die Stadt Konstanz stellt damit alle Entscheidungen unter einen Klima-Vorbehalt.

Wie die Stadt im Internetdienst Twitter mitteilte, wurde die Stadtverwaltung beauftragt, zusätzliche Maßnahmen zur Umsetzung des Beschlusses auszuarbeiten. Sie soll nach Angaben von „Fridays for Future“ auch künftig einen jährlichen Report über den Fortschritt bei der Vermeidung von CO2-Emissionen herausgeben.

Weltweite Notstandserklärungen

Nach diesem Muster hatten zuvor bereits die Städte Vancouver, Oakland, London und Basel den Klimanotstand beschlossen. Die seit Monaten andauernden Schülerdemonstrationen von „Fridays for Future“ können damit in Deutschland einen wichtigen politischen Erfolg verbuchen. „Die Ausrufung des Klimanotstandes durch den Konstanzer Gemeinderat ist ein wichtiges Zeichen für ganz Deutschland“, erklärten die Organisatoren in der baden-württembergischen Stadt.