Höchste Lawinenwarnstufe erreicht

In Vorarlberg ist am Montag in weiten Teilen die höchste Lawinenwarnstufe 5 (sehr große Gefahr) erreicht worden. Im Landhaus in Bregenz besprach der Krisenstab des Landes die aktuelle Situation.

Einige Ortschaften am Arlberg und im Montafon waren auch am Montag noch von der Außenwelt abgeschnitten - mehr dazu hier. Es habe einige Lawinenabgänge auf gesperrte Verbindungen gegeben, etwa auf die Faschina- und die Laternserstraße, berichtete Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Das Fahrverbot auf diesen Straßen habe sich demnach „als richtig erwiesen“.

Krisensitzung und Notfallplan

In Vorarlberg ist am Montag in weiten Teilen die höchste Lawinenwarnstufe 5 erreicht worden. Im Landhaus in Bregenz hat der Krisenstab des Landes die aktuelle Situation besprochen.

In Gaschurn im Montafon blieb am Montag die Volksschule geschlossen. Wie die Gemeinde auf ihrer Homepage bekanntgab, war „kein Lehrerpersonal vorhanden“ - die Lehrpersonen wohnen offenbar auswärts und konnten nicht nach Gaschurn fahren.

Hohe Lawinengefahr

Spontane Abgänge von Lockerschnee- und Schneebrettlawinen seien zu erwarten, hatte Andreas Pecl vom Lawinenwarndienst schon am Montagmorgen gewarnt. Von Aktivitäten abseits gesicherter Bereiche riet der Experte dringend ab. Sehr große Lawinengefahr herrschte laut Pecl oberhalb von 1.500 Meter im Kleinwalsertal, am Arlberg, in der östlichen Verwallgruppe und im Silvrettagebiet.

Straßensperre bei Schoppernau

Krobath

Als besondere Gefahrenstellen nannte er kammnahes, windbeeinflusstes Steilgelände sowie eingewehte Rinnen und Mulden. Sollten spontan abgehende Schneebretter in tiefere Schichten durchbrechen, so könnten die Lawinen in den Hauptniederschlagsgebieten „extrem groß werden und exponierte Bereiche gefährden“, sagte Pecl. Auch Waldspaziergänge sind derzeit unbedingt zu vermeiden - mehr dazu in Schneebeladene Bäume als tödliche Gefahr.

Besiedelte Hanglagen unter besonderer Beobachtung

Bei einer Lagebesprechung am Montag im Landhaus standen die abgeschnittenen Orte im Mittelpunkt. „Es schaut noch relativ gut aus, die sind gut versorgt“, betonte Wallner. Rotes Kreuz, Feuerwehr und Bergrettung seien vor Ort, das Bundesheer sei in voller Einsatzbereitschaft, und es seien genug Hubschrauber im Land. „Wir sind nicht in einer Katastrophensituation, sondern wir sind gut vorbereitet, und wir schauen, dass wir das Ganze bestmöglich im Griff behalten können.“

Gernot Hämmerle (ORF) aus Lech

Lech ist einer der Orte, die von der Außenwelt abgeschnitten ist. ORF-Reporter Gernot Hämmerle berichtet vor Ort.

In den Bergen sollte am Montag noch mehr Neuschnee nachkommen. Die Schneerechen seien nicht voll, aber zu zwei Dritteln oder drei Vierteln voll, so Wallner. Mit den Lawinen, die bisher abgegangen seien, sei zu rechnen gewesen. Was jetzt noch abgehe, sei vermutlich eher an nicht verbauten Stellen zu erwarten. Unter besonderer Beobachtung stehen besiedelte Hanglagen, etwa im Montafon oder im Großen Walsertal. Hier gelte der Aufruf, sehr vorsichtig zu sein, man beobachte die Lage genau, so Wallner.

Hubschrauberflüge zur Lagebeurteilung

Am Montag waren auch Erkundungsflüge in den lawinengefährdeten Gebieten notwendig. Noch am Vormittag sah es so aus, als ob der Bundesheerhubschrauber in der Walgaukaserne am Boden bleiben muss. Am Nachmittag ließ das Wetter dann aber einen Flug ins Montafon zu. Für das Bundesheer in Vorarlberg steht ab Dienstagmorgen ein zweiter Hubschrauber zur Verfügung.

Situation im abgeschnittenem Lech

In Lech wurde bereits am Sonntagnachmittag der Flexenpass aus Sicherheitsgründen gesperrt. Abseits der Lawinensituation nehmen es die Leute im Ort und Touristen gelassen.

Auch am Dienstag noch Vorsicht geboten

In den Gebieten mit sehr großer Lawinengefahr kamen bis Montag früh lokal 65 bis 100 Zentimeter Neuschnee zusammen, der vom stürmischen Wind umfangreich verfrachtet wurde. Für Montag waren weitere 30 bis 50 Zentimeter Neuschnee prognostiziert. Laut Pecl wird die Lawinengefahr mit dem Ende der Niederschläge am Dienstag rasch abnehmen, für Wintersportler bleibe die Situation jedoch heikel.

Auch nach der vorhergesagten Wetterberuhigung am Dienstag sei vor Freizeitaktivitäten im freien Gelände zu warnen, betonte auch Wallner: Diese seien unmöglich. Auch der Wald sei wegen herabbrechender Äste zu meiden. Die Forstabteilung des Landes schätze den Schaden in den Wäldern auf rund 5.000 Festmeter, sagte der Landeshauptmann.

Alpinpolizist Gargitter zur Lawinengefahr

Christoph Gargitter, neuer Ausbildungsleiter der Alpinpolizei, spricht über die aktuelle Lawinengefahr.

Hinweise für die Bevölkerung

Über die Landespressestelle wurde die Bevölkerung am Montag aufgerufen, folgende Hinweise zu beachten:

• Skigebiete und exponierte Siedlungsräume sind mitunter nicht erreichbar.
• Freizeitaktivitäten im freien Gelände sind nicht möglich.
• Meiden Sie den Wald, da Äste aufgrund der Schneelast brechen können.
• Treffen Sie Vorkehrungen für mögliche Stromausfälle.
• Enorme Einsinktiefen machen eine Fortbewegung im Schnee unmöglich.

Einsatzreiches Wochenende

Die Wetter- und Lawinensituation in Vorarlberg hat am Wochenende rund 200 Feuerwehreinsätze mit etwa 3.000 beteiligten Einsatzkräften notwendig gemacht. Unter anderem mussten Dächer abgeschaufelt und umgestürzte Bäume von Straßen entfernt werden, zogen Wallner und Sicherheitslandesrat Christian Gantner (beide ÖVP) Bilanz.

Aufgrund einer zu hohen Schneelast galt es in sechs höher gelegenen Gemeinden Dächer abzuschaufeln, in vier weiteren Orten drang bei Dauerregen Wasser in Keller ein. Zudem mussten umgestürzte Bäume beseitigt werden. Der Lawineneinsatzzug des Bundesheers blieb ebenso in Bereitschaft wie der Bundesheerhubschrauber.

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