Grünes Licht für umstrittenen Speichersee
Die Silvretta Montafon bestätigte damit einen Bericht der „Vorarlberger Nachrichten“ (Mittwochausgabe). Der Bescheid der BH habe ihn am Mittwochabend elektronisch erreicht, so Geschäftsführer Martin Oberhammer gegenüber dem ORF Vorarlberg. Die Liftgesellschaft will bekanntlich einen Speichersee mit einem Fassungsvermögen von 307.200 m³ bauen. Er soll Wasser für die Beschneiung des Skigebiets speichern.
Silvretta Montafon
Der Bescheid der BH soll laut „VN“ zahlreiche Auflagen enthalten, die sich über mehrere Seiten erstrecken. Das Umwelt- und Raumplanungsgutachten war bekanntlich negativ ausgefallen. Die Auflagen konnte Oberhammer noch nicht bestätigen. Man werde den Bescheid jetzt im Detail prüfen und erst dann eine Stellungnahme abgeben.
ÖVP begrüßt Entscheidung
In einer Aussendung begrüßten ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück und Wirtschaftssprecherin Monika Vonier die Entscheidung der BH Bludenz: „Der Bescheid und die darin formulierten Auflagen schaffen eine gute Rechtsgrundlage für das geplante Beschneiungsprojekt“, heißt es darin. Schneesicherheit sei ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor im Tourismus. Die Auflagen würden garantieren, dass auch der Naturschutz in der Umsetzung des Projekts entsprechend Berücksichtigung finde.
FPÖ: „Wichtiges Signal“
FPÖ-Tourismussprecher Hubert Kinz sprach von einem wichtigen Signal für die Stärkung der Region. „Nur mit einer entsprechenden Infrastruktur kann eine Ski-Destination im Wettbewerb auch erfolgreich bestehen. Umso erfreulicher ist der positive Bescheid der BH Bludenz zum Speichersee der Silvretta Montafon zu bewerten“, so Kinz in einer Aussendung. Ungeachtet der „Querschüsse“ der Grünen hätte am Ende die Vernunft gesiegt. Die Freiheitlichen würden auch zukünftig Projekte unterstützen, die die Weiterentwicklung der Region in Einklang mit der Natur positiv beeinflussen.
Grüne äußern Bedauern
Bedauern äußerten die Grünen. „Dieses Großprojekt wird eine tiefgreifende und nicht wieder gut zu machende Wunde in einer sensiblen Hochgebirgslandschaft hinterlassen", so Klubobmann Adi Gross am Mittwoch in einer Aussendung. Vorarlberg lebe vom Qualitätstourismus, nicht von „Brachialprojekten“. Wichtig wäre seiner Ansicht nach, dass die Naturschutzorganisationen eine Parteistellung im Verfahren erhalten. Laut Gross wäre das ein „wichtiger Schritt in Richtung Umsetzung der Aarhus-Konvention in Vorarlberg“.
Hitzige Debatte
Geplant wird der Speichersee Schwarzköpfle seit 2014, im März 2017 wurden die Pläne bei den Behörden eingereicht. Nachdem die Pläne im Jänner 2018 erstmals publik wurden, entbrannte eine öffentliche Debatte über die Sinnhaftigkeit des Projekts. Während die eine Seite einen massiven Eingriff in die Natur fürchtet, argumentiert die andere mit wirtschaftlicher Notwendigkeit.
Erst später stellte sich heraus, dass die Silvretta Montafon bereits mit Vorarbeiten begonnen hatte, ohne dass die entsprechende Genehmigung vorgelegen wäre. Ein Strafverfahren dazu ist noch bei der BH anhängig.
Links:
- Harte Bandagen in „Speichersee“-Debatte (vorarlberg.ORF.at, 7.3.2018)
- Speichersee: Volksanwalt fordert hohe Geldstrafe (vorarlberg.ORF.at, 19.2.2018)
- Anfeindungen bei Diskussion um Speichersee (vorarlberg.ORF.at, 15.2.2018)
- Wallner: Speichersee für das Skigebiet nötig (vorarlberg.ORF.at, 30.1.2018)
- Beschneiungsprojekt für Rauch ein „Naturfrevel“ (vorarlberg.ORF.at, 29.1.2018)