Vorarlberger Buchhandel in Nöten?

In Feldkirch hat kürzlich eine Buchhandlung geschlossen, in Bregenz folgt Ende Jänner eine weitere. Der Betrieb war nicht mehr rentabel. Die Branche hat enorme Konkurrenz im Online-Bereich - und doch gibt es Chancen.

In der Buchhandlung Lingenhöle in Bregenz wird derzeit abverkauft - und zwar alles. Die Buchhandlung schließt nämlich Ende Jänner. In Feldkirch hat „Die Quelle“ bereits einen Tag vor Heiligabend zugesperrt. Ist der Buchhandel in Vorarlberg also generell in der Krise?

Buchhandlung

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Nein, lautet die Antwort von der Branchenvertretung - aber man müsse die Konsumenten überzeugen. Der Kunde würde mit seinem Kaufverhalten mitentscheiden, „ob er Akkordarbeit in irgendeiner Lagerhalle im Ausland forciert - oder ob er dazu beiträgt, dass Leute einen Arbeitsplatz im regionalen Umfeld finden“, sagt Fachgruppen-Obmann Günter Wohlgenannt.

Ladenzahl ist stabil

Von einem Ladensterben in Vorarlberg kann tatsächlich nicht die Rede sein: Die Zahl der Buchhandlungen ist seit langem stabil - rund 40 Standorte gibt es in Vorarlberg. In den vergangenen Jahren sind auch neue dazu gekommen, etwa „Ländlebuch“ mit Verkaufslokalen in Bregenz und Lauterach.

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Buchhandel in Nöten?

Der Vorarlberger Buchhandel steht unter Druck - von einer Krise kann aber nicht die Rede sein. Denn: Es gibt auch Chancen.

Dort setzt man zum einen auf klassische Tugenden: „Ich denke, dass es wichtig ist, ein Buch in den Händen zu halten, dass man drinnen schmökern kann, dass die Atmosphäre passt, dass man Leseerfahrung austauschen kann“, sagt Thomas Steiner, Inhaber von „Ländlebuch“. Und: ein „gesunder“ Internetauftritt sei auch wichtig.

Onlinehandel wichtig

Zusätzlich sucht Steiner offensiv den Kontakt mit Schulen und Büchereien - und hat einen eigenen Verlag gegründet. Einen großen Umsatzbrocken macht aber der Onlinehandel aus. Denn was viele nicht wissen: Fast alle Vorarlberger Buchhändler bieten ihre Ware mittlerwerweile auch per Online-Versand an. An manchen Wochen verschickt „Ländlebuch“ bis zu 400 Pakete - die meisten übrigens nach Deutschland.

Händler wünschen sich höhere Preise

Ein großer Wunsch des Buchhändler wäre es, dass sie die Bücher teurer verkaufen dürfen. Doch den Preis bestimmen die Verlage. „Da ist es einerseits notwendig, dass die Buchhandlungen auch mit den Verlagen besser kommunizieren“, sagt Wohlgenannt. Die Buchpreise hätte sich in den letzten Jahren kaum verändert, die Kosten für Mieten und Personal seien aber deutlich gestiegen.

Fazit: die Buchhändler müssen sich intensiver um Kunden bemühen. Denn nur im Laden zu sitzen und auf Kunden zu warten, reicht heute nicht mehr aus für den Erfolg im Unternehmen.

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