Milchbauern fürchten um Existenz

Deutsche Milchbauern schlagen Alarm: Die Preise für einen Liter Milch sind unter die Schmerzgrenze von 20 Cent gefallen. Auch Vorarlbergs Milchbauern sind beunruhigt: Auch bei regionaler und fairer Landwirtschaft gehe es nach unten.

Was Skeptiker vorhergesagt haben, ist nun eingetroffen: Durch den Wegfall der Milchquote vor mehr als einem Jahr produzieren die Milchbauern immer mehr Milch, mit der Folge, dass die Erzeugermilchpreise in den Keller fallen - mehr dazu in: Milchbauern kämpfen mit Preisverfall.

Noch vor einem Jahr brüstete sich die Vorarlberg Milch damit, sich vom deutschen Milchmarkt durch Qualität und Regionalität abheben zu können und den heimischen Bauern brutto 36 Cent pro Liter bezahlen zu können. Mittlerweile bekommen sie nur mehr knapp 33 Cent, ein Minus von über zwölf Prozent.

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Die Milchpreise rasseln nach dem Ende der Milchquote in den Keller. Die Milchbauern müssen sich nun neue Wege suchen, um ihren Hof über Wasser halten zu können.

Neue Standbeine als Lösung

Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger rät seinen Berufskollegen Vernunft zu bewahren und nicht mehr zu produzieren als nötig ist. Zudem soll mit den Vertreiben stetig Kontakt gehalten werden um zu besprechen, was von den Kunden gekauft wird und ob es noch andere Märkte gibt, die man nebenher bedienen könnte.

Das heißt im Klartext: Abkehr von der reinen Milchwirtschaft und Aufbau anderer Standbeine, beispielsweise im Acker- und Gemüseanbau oder in der Fleischproduktion. Bauern müssten nach Wegfall der Quotenregelung nicht nur möglichst viel produzieren, sondern auch darüber nachdenken, was der Markt wirklich braucht oder nicht braucht.

Milchbauern stellen auf Bioproduktion um

Anders ist es jedoch bei der Biomilch. Sie konnte sich lange ohne Preiseinbrüche auf hohem Niveau halten. In den letzten zwei Monaten jedoch ziehen auch hier die Preise nach unten, allerdings nicht so stark wie bei konventioneller Milch. Damit wird der Preisunterschied zu konventioneller Milch noch höher, und das hat zur Folge, dass immer mehr Landwirte überlegen, auf Bioproduktion umzustellen. Damit könnte es nach der Umstellungsphase in spätestens zwei Jahren auch bei Biomilch zu verstärkter Anlieferung und zu einem Preisverfall kommen, sagt Jürgen Bereuter, Obmann der Biobauernorganisation Bio Vorarlberg.

Noch am wenigsten betroffen vom Milchpreisverfall sind die Sennereien. Bei Schnitt- und Hartkäsesorten macht sich eine Milchüberproduktion erst nach mehreren Monaten bemerkbar.