Milchbauern kämpfen mit Preisverfall

Nach dem Milchquotenende vor einem Jahr zieht ÖVP-Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger eine durchwachsene Bilanz. Der Milchpreisverfall sei massiv. Die Produktion sei gestiegen, die Bauern stünden unter Druck.

Vor knapp einem Jahr wurde die europaweite Milchquote aufgelöst. Der Milchmarkt wurde damit geöffnet, was in Vorarlberg für große Aufregung sorgte. Bis zuletzt hatten sich die Bauern dagegen gewehrt - allerdings ohne Erfolg. Viele von den Bauern befürchtete Folgen sind nun tatsächlich eingetreten, erklärte Landwirtschaftskammerpräsident Moosbrugger im Gespräch mit ORF-Radio-Vorarlberg-Redakteurin Melanie Kritzer.

Milchpreisverfall von rund zehn Prozent

Moosbrugger sprach von einem durchwachsenen Jahr für die Vorarlberger Bauern. Die Milchmenge habe sich in den letzten Monaten massiv erhöht - nicht nur in Vorarlberg und Österreich, sondern auch europaweit. Das führe zu einer nicht einfachen Situation auf den Märkten - der Milchpreis sei damit sehr unter Druck.

Die Bauern hätten im vergangenen Jahr mit enormen Einbußen zu kämpfen gehabt. Der Milchpreis sei von 0,37 auf 0,32 Cent gesunken - ein Verfall von rund zehn Prozent. Trotzdem sei der Milchpreis im Land immer noch um 15 bis 20 Prozent höher als im europaweiten Vergleich, erklärte Moosbrugger.

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Audio: Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger im Interview mit Melanie Kritzer (ORF)

Dass es keine Mengensysteme mehr gebe, bei denen politisch reagiert und gesteuert werden könne, sei besonders schwierig, so Moosbrugger. Denn auf dem freien Markt hätten die Vorarlberger Bauern keine Chance, wenn es nur um Menge gehe.

Qualität und Produktveredelung als Strategie

Im Bereich der Sennerei sei durchaus eine stabile Entwicklung zu verzeichnen, so Moosbrugger. Im Frischebereich aber - also bei der Produktion von Milch, Joghurt und Butter - sei man dem Marktdruck wesentlich stärker ausgeliefert.

Künftig müsse noch mehr auf die Produktveredelung und Hochpreissegmente gesetzt werden. Bisher habe sich die Strategie - auf Qualität und Regionalität zu setzen - nämlich gelohnt. Jetzt sei auch für manche Bauern die Chance vorhanden, neue Produktionsstandbeine - etwa im Gemüsebereich - zu finden.

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